Neue Studie: Frauen sind nicht unterbezahlt

Frauen, so bläut uns die Mainstreampresse seit Jahrzehnten ein, werden von der bösen Männergesellschaft gewohnheitsmäßig ausgebeutet und notorisch unterbezahlt. Dass da in Wirklichkeit nichts dran ist, wird uns natürlich nicht erzählt. Und doch fand genau das jetzt das Institut der deutschen Wirtschaft heraus.

Moderne Karrierefrau/ Von Cambodia4kids.org Beth Kanter

Frauen sind wirklich arm dran: Ob auf Chefposten, in Aufsichtsräten oder Vorständen – überall, wo es wirklich was zu vermasseln gibt, sind sie unterrepräsentiert. Dabei würden sie so gern auch mal einen Flughafen in den märkischen Sand setzen. Und vermutlich wären sie auch dabei noch erfolgreicher als Männer. Denn schließlich können Frauen alles besser – sogar scheitern. Aber unglücklicherweise wird das schwache Geschlecht in der Männergesellschaft nicht nur von Spitzenpositionen ferngehalten, in denen es sich endlich mal selbst verwirklichen könnte, sondern auch notorisch ausgebeutet und unterbezahlt – oder etwa nicht?

Und ob. Der Mythos der ewig unterbezahlten und ausgebeuteten Frau zählt zu den liebsten Kindern unserer Qualitätsmedien. Und dieses Kind wird denn auch genauso gehätschelt wie all die anderen politisch korrekten Mythen, mit deren Hilfe die Gesellschaft gesteuert werden soll. »Abgespeist und unterbezahlt« würden die Frauen, klagte im November 2011 Spiegel Online. Ja, noch schlimmer: Obwohl sie »besser ausgebildet« seien als Männer und »häufiger einen Universitätsabschluss« hätten, würden sie von den tumben Kerlen unterdrückt und gnadenlos ausgenutzt, insinuierte die Süddeutsche Zeitung (online) am 17. Mai 2010. Überschrift: »Weiblich, Abitur, unterbezahlt«. Es ist schon ein Kreuz.

Aktueller Titel von Gerhard Wisnewski

Eine Studie wird ausgeblendet

Wie so oft ist eine der Quellen dieses Mythos die EU-Kommission. Laut EU-Kommissar Vladimír Špidla verdient das weibliche Geschlecht in Deutschland im Durchschnitt gar ein Viertel weniger als Männer. Das Statistische Bundesamt blies 2011 in dasselbe Horn. Wenn das nicht an Sklavenhaltung grenzt. Eigentlich nicht. Denn bekanntlich sollte man nur den Statistiken glauben, die man selbst gefälscht bzw. »interpretiert« hat. Oder man sollte wenigstens mal eine Statistik heranziehen, die von anderen Interessen gesteuert ist. Denn genau das wird einer Untersuchung vorgeworfen, die am 14. Januar 2013 vorgestellt wurde und von der Sie vermutlich noch nie etwas gehört haben. Was daran liegt, dass sie von unseren Qualitätsmedien praktisch ausgeblendet wurde.

Wer bei Google News einen Bericht darüber sucht, wird seine liebe Mühe haben. Denn schließlich passt das Ganze überhaupt nicht in das offiziell gezeichnete Bild von der armen und ausgebeuteten Frau. Am 14. Januar nämlich präsentierte das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) seine neue Studie über Beschäftigungsperspektiven von Frauen.

Wenn Äpfel mit Birnen verglichen werden

Demnach beträgt der Gehaltsunterschied zwischen Männern und Frauen in Wirklichkeit nicht 25, 23 oder 20, sondern weniger als zwei Prozent. In Ziffern: 2. Wie das? Liegt es etwa daran, dass die wackeren Forscher die Zahlen tatsächlich so lange frisiert haben, bis sie der deutschen Wirtschaft passen? Denn schließlich, wird die Qualitätspresse nicht müde zu betonen, gilt das Institut der deutschen Wirtschaft als »arbeitgebernah«. In Wirklichkeit jedoch haben die Wissenschaftler nur aufgehört, Äpfel mit Birnen zu vergleichen und die Karrieren von Frauen und Männern überhaupt erst einmal vergleichbar gemacht. Schließlich kann man zum Beispiel eine Frau mit großen Lücken im Berufsleben schlecht mit einem Mann vergleichen, der seit 30 Jahren ununterbrochen arbeitet und seine Gehaltserhöhungen bekommt.

Zunächst haben die IW-Wissenschaftler also »Faktoren wie Teilzeitbeschäftigung, Bildungsstand und Dauer der Betriebszugehörigkeit berücksichtigt«, so die IW-Pressemitteilung. Teilzeitarbeit ist schließlich ebenso hinderlich für Karriere und Bezahlung wie eine kurze Firmenzugehörigkeit. Dadurch habe sich der Lohnabstand bereits »von 25 auf elf Prozent« reduziert, so die Forscher. »Zweitens haben sie den Umfang familienbedingter Auszeiten – etwa zur Kindererziehung – in die Berechnungen einbezogen.« Ergebnis: Wenn die Frauen nur kurze Zeit zu Hause bleiben, schrumpft die Lohnlücke immer weiter. »Dauerte die Job-Pause maximal 18 Monate, reduzierte sich der Gehaltsunterschied zu den Männern von elf auf weniger als zwei Prozent.« Was bedeutet, dass der berühmte »kleine Unterschied« bei der Bezahlung in Wirklichkeit kaum eine Rolle spielt.

Das heißt: Frauen und Männer werden nur auf den ersten Blick ungleich bezahlt, und zwar nicht, weil die böse Wirtschaft Frauen als Menschen zweiter Klasse betrachtet. Sondern weil Frauen eben andere Karriereverläufe haben als Männer – was zum Beispiel daran liegt, dass es immer noch Frauen sind, die Kinder zur Welt bringen und hauptsächlich betreuen.

Anders als die politisch korrekte Propaganda behauptet, zählt Deutschland demnach »zu jenen Ländern, in denen es gerade keinen Hinweis auf eine ungerechtfertigte Ungleichbehandlung von Frauen in Lohnfragen gibt«, betonte IW-Professor Michael Hüther anlässlich der Vorstellung der Studie. Fazit des IW: »Der Skandal fällt aus.«

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