Ist der Dollar ein Papiertiger bzw. -flieger?

Von Gerhard Wisnewski

Die asiatische Entwicklungsbank hat vor einem Kollaps des Dollars gewarnt. Am 28. März 2006 habe die Asian Development Bank (ADB) ein Memo herausgegeben, in dem sie ihren Mitgliedern den Rat gab, sich auf einen Zusammenbruch des Dollars vorzubereiten. Das berichtete voltairenet.org: „Die Öl produzierenden Staaten werden angesichts der wachsenden Schwierigkeiten unruhig, die von ihnen angehäuften Petrodollars zu reinvestieren, während sich die Weltbank Gedanken über den wahren Wert des Dollars macht“, heißt es da: „Was, wenn der Dollar tatsächlich nichts weiter als Spielgeld wäre?“

 

Die Folge solcher Überlegungen: Überall wird hurtig anderes „Spielgeld“ entwickelt. So arbeite die ADB an einem Equivalent zum europäischen Euro – dem oder der ACU – der Asian Currency Unit aus einem Korb regionaler Währungen. Auch ein anderes Bankensystem, das Gulf Cooperation Council (GCC), ein monetärer Zusammenschluß einiger Golfstaaten, bosselt an einer neuen Währung.

Inzwischen fliehen immer mehr Ölförderländer aus dem Dollar und wandeln ihre Dollarreserven in Euro oder andere Währungen um. Die USA selbst haben die beginnende Unruhe nicht gerade gedämpft, indem sie die sogenannte M3-Geldmenge quasi zum Staatsgeheimnis erklärten – und mit ihr alle Indikatoren, die auf die wahre M3-Geldmenge schließen lassen könnten. Der Faktor M3 gibt die Menge der sich tatsächlich in Umlauf befindenden Dollars an. Diese Menge muß etwa aufgrund der explodierenden Kriegskosten im Irak enorm sein, vermuten Finanzexperten. Voltairenet.org ist der Meinung, daß die USA den Irakkrieg nur noch mit der Geldpresse finanzieren können. Um das Ausmaß des „Betrugs“ unter der Decke zu halten, würden die wahren Kosten des Krieges verschleiert.

US-Dollar- und Gold-IndexWeil sie eine „eskapistische Geldpolitik“, die früher oder später zu einer den Geschehnissen von 1929 ähnelnden Katastrophe führen müsse, nicht vertuschen wollten, hätten bereits führende Funktionäre der Federal Reserve Bank ihren Rücktritt angeboten. In einem Interview mit dem Spiegel habe der Ökonomie-Nobelpreisträger Joseph Stiglitz erklärt, die wirklichen Kosten des Irak-Krieges hätten in den letzten vier Jahren ein bis zwei Billiarden Dollar betragen, zwei- bis viermal soviel, wie offiziell angegeben. Demnach hätte es also versteckte Ausgaben in Höhe von 500 Milliarden bis 1,5 Billiarden Dollar gegeben, eine Summe, die zum Haushaltsdefizit der Vereinigten Staaten dazugerechnet werden müßte. „Sie wird durch den Druck von wertlosen Papierdollars ausgeglichen“, so voltairenet.org. „Ab jetzt könnte jede politische Krise eine Panik an den internationalen Märkten auslösen.“