Jörg Haider

22991484zHerzlich willkommen bei „Jörg Haider – Unfall, Mord oder Attentat“

Ein Buch das sich kritisch mit der Untersuchung des Todesfalles Jörg Haider auseinandersetzt.

Das Buch finden Sie im Shop auf dieser Seite.

Jörg Haider: Unfall, Mord oder Attentat? (Gebundene Ausgabe)
von Gerhard Wisnewski (Autor)
Gebundene Ausgabe: 288 Seiten
Verlag: Kopp Verlag; Auflage: 1 (29. Mai 2009)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3938516909
ISBN-13: 978-3938516904

Mit zahlreichen exklusiven Bildern des Phaeton-Wracks in seinem geheimen Versteck!

Ja, darf man das denn überhaupt? Wenn Sie sich das fragen, dann lesen Sie bitte den Artikel „Aus dem Vorwort….“

Auf dieser Seite bekommen Sie in Zukunft ganz schnell wichtige Informationen, die direkt das Buch betreffen, zum Beispiel über wichtige Ergänzungen oder ggf. Korrekturen.

News über den Fall Haider finden Sie ggf. einfach über meine Domain www.wisnewski.de, die Sie auf diese Homepage bringt. Auf der Frontseite sind jeweils meine neuen Artikel zu vielen Themen eingebunden. Wobei nicht gesagt ist, daß ich dem Fall Haider weiter im Detail folgen kann. Denn wie Sie wissen, liegt ja so einiges im Argen, und deshalb gibt es auch viele andere Dinge zu berichten. Bitte beachten Sie deshalb auch meine Kritischen Jahresrückblicke, die jeweils im Januar des Folgejahres erscheinen. Alle meine Bücher , DVDs und CDs finden Sie auch in meinem Shop (siehe Leiste am oberen Rand).

Am Schluß noch ein Hinweis auf meine DVD, die im Frühsommer 2009  zum Thema „Haider-Unfall“ bei Kopp Media erscheint. Diese DVD habe ich gemacht, weil im Bild vieles noch viel verständlicher und anschaulicher wird. Die DVD ist daher eine wirklich wichtige Ergänzung zum Buch, das bei diesem optischen Thema naturgemäß an gewisse Grenzen stößt. Ich würde mich freuen, wenn ich auch für diese DVD Ihr Interesse wecken könnte.


Der stumme Zeuge: Besuch bei dem Phaeton-Wrack

gerhard_phaeton_klein2.jpgDonnerstag, 18. Dezember 2008, kurz vor 17 Uhr. In den Städten Kärntens hängt der Weihnachtsschmuck in den Straßen. Während in der Landeshauptstadt Klagenfurt die letzten Käufer über den Weihnachtsmarkt streifen, friere ich mir auf dem Parkplatz eines Baumarktes in einem Gewerbegebiet die Füße ab. Es ist dunkel und nasskalt. Der Asphalt glänzt schwarz. Leichter Schneeregen rieselt vom Himmel. Um 17 Uhr bin ich hier mit einem Herrn K. verabredet. Ich soll auf einen weißen Polo warten. Oder war vielleicht alles nur Einbildung? Oder ein leeres Versprechen?

Gerhard Wisnewski am Wrack des Haider-Phaeton
Foto: Muggenthaler © Wisnewski/Kopp Verlag

Dass ich gleich das seit dem Unfall sorgfältig versteckte Wrack des Haider-Phaetons sehen darf, kann ich immer noch nicht glauben. Kurz vor fünf rufe ich die Handynummer von Herrn K. an. Ja, er sei unterwegs, höre ich ihn durch die Fahrgeräusche seines Autos rufen. Scheint zu klappen – also weiter warten. Schließlich kommt der weiße Polo und hält direkt vor mir. Im Inneren lehnt sich ein Mann mit grauen Haaren und Trachtenjacke zu mir herüber. Ich soll ihm mit meinem Wagen folgen. Aus dem Café des Baumarktes hole ich schnell noch den Fotografen, den ich mitgenommen habe.

Es sei nicht weit, bloß ein paar Minuten, wurde mir schon vorher gesagt. Während wir durch die dunkle, triste Gegend fahren, ist mir nicht ganz wohl bei der Sache. Wir sehen die Heckleuchten des Polos durch das leichte Schneetreiben. Er biegt schließlich nach rechts in eine breite Einfahrt ein. Ich sehe mehrere, von Neonlampen angestrahlte flache Gebäude. Das Gelände macht einen kalten, unheimlichen Eindruck. Der Polo hält an der langen Seite eines Flachbaus, wir dahinter.

Die Kärntner Landesregierung hat sichtlich Sorge, das Wrack könnte plötzlich verschwinden. Das Zugang wurde verrammelt wie der Eingang zu einem Pharaonengrab. Vor uns türmen sich Paletten mit schweren Gehwegplatten, die nur für unseren Besuch von der Gebäudeseite weggerückt wurden. Hinter den Platten erkenne ich eine Plane und dahinter eine orangefarbene Tür, die sich nur einen Spalt breit öffnen lässt. Durch den Spalt, nur wenige Zentimeter hinter der Tür, erkenne ich die zerknitterte, schwarz glänzende Motorhaube des Phaeton. Er ruht hier, wie ein großes, verletztes Tier, das sich zum Sterben verkrochen hat: Der letzte stumme Zeuge des Todes von Jörg Haider. Was hat man ihm wohl wirklich angetan, überlege ich, während wir uns an den Gehwegplatten vorbei durch den schmalen Türspalt zwängen. Was würde er sagen, wenn er reden könnte? Und: Werde ich ihn wirklich zum Reden bringen können?

Und dann sind wir drin. Der Phaeton füllt die ganze kurze Seite einer vielleicht sechs mal zwölf Meter großen, rechteckigen Halle aus. Zwischen die Beifahrerseite und die Wand passt gerade mal ein Mann. Eine Reihe von Holzplanken in dem Raum deutet darauf hin, dass das Wrack komplett mit Holzbrettern „eingehaust“ war. Nur für meinen Besuch wurde es freigelegt.

Weitere Bilder vom Wrack des Haider-Phaeton sehen Sie im umfangreichen Farbteil des Buches.


Aus dem Vorwort: Darf man so ein Buch überhaupt schreiben?

Puh – darf man so ein Buch überhaupt schreiben? Schließlich ist sein Thema der plötzliche und unerwartete Tod eines „Rechtspopulisten“, „Rechts-Politikers“, ja vielleicht sogar eines „Nazis“ oder „Neonazis“. Und solche Leute können sterben, wie sie wollen – Fragen soll man darüber keine stellen dürfen. Ja, wo kritische Geister sonst alles und jeden hinterfragen – bei einem Mann wie dem österreichischen Politiker Jörg Haider, der am 11. Oktober 2008 bei einem „Verkehrsunfall“ plötzlich und unerwartet verstarb, hört das Denken blitzartig auf. Da darf man nicht fragen, sondern nur nachtreten:

„Kaum war ich unlängst nach längerer Zeit mal wieder in Wien gelandet“, schrieb ein Kollege von mir, dessen Namen ich hier aus Wertschätzung verschweige, „da spult sich keine fünf Stunden später Landeshauptmann Jörg Haider an einem Betonpfosten auf – sturztrunken und mit 140 Sachen.“

Wie Jörg Haider, dieser immerhin führende Politiker Österreichs, ums Leben gekommen ist, soll keine Rolle spielen. Ja, mehr noch, sein Ableben wird ganz offen begrüßt: „Ich sollte öfter nach Österreich kommen, vielleicht geht dann jedes Mal ein Nazi drauf“, habe er sich gedacht. Eine Formulierung, die mich verwunderte, denn immerhin wurde sie von einem anerkannt kritischen Journalisten getroffen. Und immerhin ging es ja hier um ein Menschenleben – „Rechtspopulist“ oder „Nazi“ hin oder her. Ja, der geschätzte Kollege drängte sogar, sich nicht weiter mit dem Haider-Unfall zu beschäftigen: Nicht jedes überraschende Ereignis sei „das Ergebnis planvoller Strippenzieher und dunkler Mächte. Dass jemand sich alkoholisiert und mit reichlich überhöhtem Tempo mit dem Auto überschlägt kommt ca. jedes Wochenende 2-3 mal vor.“ Deshalb hätten auch jene Publizisten völlig Recht, die fordern, sich in Deutschland mit dem Haider-Unfall „keine Sekunde länger zu beschäftigen“. Wer in die „Geheimnisse“ Österreichs eintauchen wolle, „etwa in die deprimierende Liaison von Kruzifix und Hakenkreuz in Kärnten und anderswo“, solle „vielleicht eher den Büchner-Preisträger Josef Winkler oder Jelinek oder Bachmann lesen…“

Danke für den Tipp. Freilich war das nicht der einzige.

Während ich recherchierte und auch im Internet über den Fall Haider schrieb, wurde ich mit der knallharten Doppelmoral aller politisch Korrekten konfrontiert, die da lautet: Ist es denn nicht egal, ob ein Rechter ermordet worden ist? „Ich bin seit zwanzig Jahren mit einer Österreicherin verheiratet und weiß deshalb durch enge Kontakte zu Österreich, was Haider war: ein Neonazi“, schrieb mir zum Beispiel ein Leser, der mich fragte, warum ich mich überhaupt mit diesem Fall beschäftige. Offenbar gilt für „Rechte“ oder gar „Neonazis“ das Recht auf Leben nicht; sollte sie jemand ermorden, so ist es ganz in Ordnung, wenn hinterher kein Hahn danach kräht. Wer so argumentiert, tritt freilich sämtliche Werte mit Füßen, die er gegen die schrecklichen „Rechten“ zu verteidigen vorgibt. Und er vertritt genau jene menschenverachtende Ideologie, die er bei dem Verstorbenen vermutet.

Deshalb distanziert sich dieses Buch nicht nur von Herrn Haider – sondern auch von seinen Kritikern.

Davon abgesehen erfordert bereits die korrekte politische Geschichtsschreibung die Klärung der Frage, ob die hochpolitische und brisante Figur des österreichischen „Rechtspopulisten“ Jörg Haider in der gegebenen historischen Situation eines natürlichen Todes starb oder nicht. Ein Journalist, der diese Frage ausblen­det, ist wie ein Gerichtsmediziner, der die Obduktion einer ihm nicht genehmen Leiche verweigert. Für einen Gerichtsmediziner darf ein Toter kein Gesicht haben; es darf nur noch um die Frage gehen, wie dieser Mensch zu Tode kam.

Und wäre Haider wirklich ein neuer Hitler gewesen, wie manche nahelegen, würde man dann die Frage, ob er an einem Attentat starb oder nicht, einfach links liegen lassen? Natürlich nicht. Gerade dann würde man sich damit beschäftigen. Die Attentate auf Adolf Hitler wurden schließlich ausführlich untersucht und in dicken Büchern beschrieben. Ist dadurch etwa irgendeiner der Autoren zum Nazi geworden? Ich glaube nicht.

Eine politisch brisante und bedeutende Figur starb plötzlich und unerwartet an einem Scheideweg österreichischer Politik, kurz bevor sie wieder Einfluss auf die Bundespolitik hätte gewinnen können. Daher ist sie schlicht ein Objekt historischer und journalistischer Forschung.

München, im April 2009
Gerhard Wisnewski