WDR: ‚Aktenzeichen 11.9. ungelöst‘ verschwunden?

Von Gerhard Wisnewski

Nun sind wir ja in Sachen „Aktenzeichen 11.9. ungelöst“ vom WDR schon einige Possen gewöhnt. Sie erinnern sich: Diese von Willy Brunner und mir gedrehte Dokumentation war weltweit die erste kritische TV-Dokumentation über den 11.9. in einem großen Sender. Der WDR gab die Dokumentation in Auftrag, hielt Kontakt zu uns während der Entstehung, nahm die Doku in Augenschein, nahm sie ab, veranstaltete vor lauter Stolz eine Pressekonferenz und sendete sie. Nach einem Hetzartikel des Spiegel allerdings wollte der WDR plötzlich nichts mehr von seinem Meisterstück wissen.

Dabeihatte der Spiegel keinerlei Fehler in dem Film nachweisen können. Inseinem Artikel übermittelte der Spiegel nur eine einzige,unmißverständliche Botschaft: Dieser Film ist politisch unerwünscht!Denn schon drohten neue Gefahren: Würde der Film nicht gestoppt, würdeder WDR den Film, genau wie schon die Brunner/Wisnewski-Doku „Akte Apollo“,auch ins Ausland verkaufen, vielleicht sogar nach Großbritannien oderin die USA – der Super-Gau für die offizielle Lügen-Version des 11.9.Der Film mußte daher um jeden Preis abgeschossen werden. Die Vorlagedafür lieferte der Spiegel:“Aktenzeichen 11.9. ungelöst“ sei kein Ruhmesblatt gewesen, sollIndentant Pleitgen nach dem Erscheinen des Artikels vor dem Rundfunkratgebuckelt haben. Die Autoren dürften nicht mehr für den WDR arbeiten,habe es im Rundfunkrat geheißen. Und das wiederum berichtete spätertriumphierend – richtig: Der Spiegel. Dem „Nachrichtenmagazin“ muß dasjemand aus dem Rundfunkrat gesteckt haben. Daß dessen Sitzungen nichtfür die Öffentlichkeit bestimmt sind – was solls. Wenns um einenRufmord geht, darf man schon mal über ein paar Bestimmungenhinwegsehen. Seine kriminalistischen Fähigkeiten reichten nicht aus, umherauszufinden, wer diesen Verstoß begangen habe, beschied derRR-Vorsitzende Grätz die Autoren.

Und tschüß, sozusagen.

Ja,es war schon ein feiner Sender, für den wir damals gearbeitet haben.Wie fein, das stellt sich immer mehr heraus. Zunächst mal verhängte derWDR nicht nur ein Beschäftigungsverbot über seine beiden langjährigenAutoren. Dann verhängte er auch noch ein verfassungswidrigesAusstrahlungsverbot über den mit Gebührengeldern finanzierten Film. Undschließlich sperrte er ihn in den Giftschrank. Der einst angeseheneSender entwickelte sich zum Bermudadreieck für kritischen Journalismus.Auf Anfragen nach einem Mitschnitt des Films log ein WDR-Sprecher, esgebe gar keinen Mitschnittservice im Haus.


 

WDR-Mitschnittservice


Dann wieder führte der WDR rechtliche Gründe an, warum er nicht wenigstens Mitschnitte des Films zur Verfügung stellen könne. Nun aber schoß der Sender wirklich den Vogel ab: „Aktenzeichen 11.9. ungelöst“ ist verschwunden! So kann man jedenfalls interpretieren, was der WDR einem interessierten Fernsehzuschauer schrieb: „Nach intensiver Recherche müssen wir Ihnen leider mitteilen, dass der von Ihnen gewünschte Beitrag nicht in unserem Archiv ist“, beschied ein Herr Wahl vom WDR einen Fernsehzuschauer. Für diese überaus bizarre Nachricht bittet der Mann auch noch um Verständnis. Kann ein öffentlich-rechtlicher Sender noch tiefer sinken? Wohl kaum.

Ich stelle daher folgende

offene Fragen an den WDR:

– Ist die aus Gebührengeldern finanzierte Dokumentation „Aktenzeichen 11.9. ungelöst“ tatsächlich nicht mehr im Archiv des WDR?

– Falls nicht: Wo ist der Film dann?

– Besitzt der WDR überhaupt noch eine Kopie des Films?

– Wenn ja: Wo?

– Gedenkt der WDR seine verfassungswidrige Zensur weiter fortzusetzen und den Film weiter unter Verschluß zu halten?

Falls Sie eine Antwort kriegen, lassen Sie es mich hier wissen! Oder hier: wisnewski(a)gerhard-wisnewski.de

P.S.:Bitte versuchen Sie öfters in der Leiste links auf den Menüpunkt“Aktenzeichen 11.9.“ zuzugreifen. Wir werden ihn demnächst reparieren.


From: „Mitschnittservice“ <Mitschnittservice@WDR.DE>
To: @gmx.net>
Sent: Wednesday, July 05, 2006 10:53 AM
Subject: Mitschnittservice

Aktenzeich 11.9 ungelöst

Sehr geehrter Herr D….,

vielen Dank für Ihre Anfrage und Ihr Interesse an unseren Sendungen.

Nach intensiver Recherche müssen wir Ihnen leider mitteilen, dass der von
Ihnen gewünschte Beitrag nicht in unserem Archiv ist.

Es tut uns leid keine günstigere Mitteilung machen zu können. Wir bitten um
Ihr Verständnis und verbleiben

mit freundlichen Grüßen aus Köln

Daniel Wahl
Zentrale Aufgaben Fernsehen