Vogelgrippe: Nun brat‘ mir einer ’n Storch…

Von Gerhard Wisnewski.

Sie kennen ja den Witz von den Fahrrädern, die hin und wieder in China umfallen und hierzulande einen Riesen-Medienhype verursachen. Nun, bei uns fallen nicht nur Fahrräder um, sondern auch Schwäne. Kaum kippen so ein paar Langhälse aus den Latschen, ist gleich der Teufel los. Experten eilen an den Ort des tragischen Dahinscheidens und traktieren die Vogelkadaver nach allen Regeln der Kunst. Sie durchbohren und durchstechen die gefiederte Leiche, als wollten sie sie nachträglich noch für ein schreckliches Vergehen bestrafen, das da heißt: H5N1. Was, diese weitgehend nichtssagende Buchstabenkombination löst bei Ihnen noch keine pawlowschen Angstreflexe aus? Na, Sie sind mir ja einer! Wohl gegen Gehirnwäsche vollkommen resistent, wie?

Andererseits: nehmen wir doch mal den Katzenschnupfen. Das ist vielleicht eine Horrorkrankheit! Und zwar nicht irgendwo auf einem Weiher, sondern bei Ihnen zuhause auf dem Sofa!

„Der Katzenschnupfen ist eine ansteckende Infektionskrankheit, für die mehrere Viren verantwortlich gemacht werden“, kann man einer x-beliebigen Katzenliebhaberseite entnehmen. „In den meisten Fällen ist die Erkrankung jedoch auf zwei Erreger zurückzuführen; und zwar auf das Calici- und das Herpes-Virus der Katze. Häufig liegen Mischinfektionen mit beiden Viren vor. Andere Viren, Chlamydien und verschiedene Bakterien können ähnliche, meist harmlosere Erkrankungen hervorrufen.“

Der Katzenschnupfen ist also, genau wie die angebliche Fahrrad- bzw. Vogelgrippe

1. eine Infektionskrankheit bei Tieren,

2. die durch Viren übertragen wird,

3. unter den Tieren extrem ansteckend ist

4. und binnen kurzer Zeit zum Tode führen kann – der Tiere, versteht sich.

5. Außerdem können auch genesene Katzen das Virus noch jahrelang mit sich herumtragen.

Tun Sie mir einen Gefallen? Sperren Sie das Biest weg!

Jetzt habe ich aber noch eine Frage: Können Sie sich an irgendeinen Fall erinnern, in dem ein Mensch am Schnupfen seiner Katze verendet ist? Nein? Und noch eine Frage: sind bei Ihnen schon mal Robert-Koch-Experten mit dem Hubschrauber auf der Terrasse gelandet, um ihre unpäßliche Katze mit Blutabnahmen zu belästigen? Nein? Warum eigentlich nicht?

Ganz einfach: Weil die ganze Sache mit der angeblich gefährlichen Vogelgrippe ein ausgemachter Blödsinn ist. Eine Medienoperation, um Angst zu verbreiten und Milliarden Steuergelder für angeblich hilfreiche Medikamente locker zu machen.

Beschäftigt man sich mit dem Vogelgrippe-Phänomen, hakt es gleich an allen Ecken und Enden.

Einerseits habe das Vogelgrippe-Virus Deutschland erreicht, heißt es nun zum Beispiel im ZDF-Morgenmagazin.  Das sagte dort der Leiter des Robert-Koch-Instituts, Reinhard Kurth. Die auf Rügen gefundenen toten Schwäne seien mit dem H5N1-Virus infiziert.  Die Experten vom Robert-Koch-Institut hätten „persönlich keine Zweifel mehr“, daß die verendeten Vögel mit der Vogelgrippe infiziert gewesen seien, sagte Kurth.

Andererseits haben Ornithologen ums sprichwörtliche Verrecken nicht den blassesten Schimmer, wo das mysteriöse Virus eigentlich hergekommen sein soll. „Unklar ist, wann und wie sich die auf der Insel Rügen gefundenen Schwäne angesteckt haben. ‚Dieses aktuelle Phänomen ist nicht zu erklären, denn es hat offensichtlich nichts mit dem Vogelzug zu tun‘, sagte der Leiter des Wilhelmshavener Instituts für Vogelforschung, Franz Bairlein“, berichtet das Handelsblatt.

„Bei den auf Rügen verendeten Vögeln“, so das Blatt weiter, „handelt es sich nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts für Tiergesundheit um Höckerschwäne. ‚Diese Art ist ein Standortvogel, der immer hier ist‘, sagte die Sprecherin des Instituts auf der Insel Riems, Elke Reinking. ‚Uns beschäftigt jetzt die Frage, wo kommt das Virus her?'“

Tja, woher nur? Also, das kam so: Die Schwäne könnten sich bei Wildenten angesteckt haben, beschreibt das Handelsblatt die weitere Orakelei:  Diese wiederum könnten sich schon im vergangenen Jahr bei Zugvögeln mit dem auch für Menschen gefährlichen Virus infiziert haben, und so könnte das Virus bis jetzt unentdeckt in der Wildvogelpopulation vorgekommen sein.

Vogelwild.

Die Schwäne könnten die Krankheit also praktisch aufgehoben haben, so daß sie erst jetzt durch Stress wegen Nahrungsmangels ausgebrochen sei.

Da gibt es nur noch ein kleines Problem. Und das wäre, daß man das Virus dann schon längst hätte finden müssen. Für Vogelforscher Bairlein ist es ein Rätsel, „wieso möglicherweise schon länger vorhandene Viren nicht schon im vergangenen Herbst entdeckt wurden“, so das Handelsblatt. „Damals seien tausende Vögel in Europa untersucht worden. ‚Damals war H5N1 nicht dabei, und jetzt ist es da. Dies ist ausgesprochen eigenartig'“, wundert sich der Mann. „Dafür haben wir kein Erklärungsszenario.“

Und eingeschleppt haben können die Schwäne das Virus eben auch nicht. Die Sache ist nämlich die, daß kein Schwein bzw. Schwan aus irgendeinem Vogelgrippe-Gebiet nach Rügen fliegt und dort verhungert. „So einen kuriosen Einzelflieger gibt es nicht?, schloß Bairlein einen Zusammenhang mit Zugvögeln als Infektionsquelle laut Handelsblatt aus. „Die in Deutschland verbreiteten Höckerschwäne seien als Parkschwäne weitgehend sesshaft. ‚Nur die Sing- und Zwergschwäne sind arktische Zugvögel und überwintern hier.‘ In der Arktis sei das Virus aber bislang nicht nachgewiesen.“

Da beißt sich die Katze in den Schwan bzw. Schwanz.

Demnach scheint das Vogelgrippevirus ja regelrecht vom Himmel gefallen zu sein, quasi ohne Vogel drumrum. Die kleine Schwierigkeit der Vogelgrippe-Propagandisten besteht also darin, daß eine komplett isolierte Population von Vögeln plötzlich mit einem Virus infiziert sein soll, das – wenn – dann Hunderte, wenn nicht Tausende Kilometer entfernt nachgewiesen worden sein soll.

Da brat‘ mir doch einer den sprichwörtlichen Storch. Aber schön durch, bitte.

http://www.handelsblatt.com/pshb/fn/relhbi/sfn/buildhbi/cn/GoArt!204455,204493,1035500/SH/0/depot/0/

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