US-U-Boote in deutschen Medien

Nun kommt Deutschland endgültig fest in den Griff der US-Propaganda. Mit der bevorstehenden Übernahme der Tagesthemen durch den Washington-Freund Tom Buhrow sind noch mehr wichtige Nachrichtenjournale und Informationssendungen in der Hand von US-Begeisterten:

Im ZDF Heute Journal darf seit 2003 der Amerika-Freund Claus Kleber mehr oder weniger versteckt Propaganda für die Politik der Supermacht treiben. Auf dem Buchmarkt wirbt er um Verständnis für „Amerikas Kreuzzüge“ und versucht seinen Lesern zu erklären, „was die Weltmacht treibt“. Also nicht, was sie anrichtet, sondern was sie antreibt. Da sie eine Getriebene ist, kann die Weltmacht ja praktisch nichts dafür. „Claus Kleber setzt wohlfeilen Anklagen gegen ‚Bushs Amerika‘ ein differenziertes Bild entgegen“, heißt es in der Kurzbeschreibung des Buches. Die von der Bush-Administration verfolgte Politik des entschlossenen, notfalls militärischen Handelns sei „fest verankert im Bewusstsein der Nation.“ Davon kann keine Rede sein. In Wirklichkeit wird Amerikas Auftreten von der Bevölkerung mehr und mehr abgelehnt, insbesondere der Krieg im Irak. Amerikas Alleinstellung werde „auch in Zukunft den Anspruch auf eigenständiges Handeln begründen ? eine Haltung, die im Land auf breite Zustimmung stößt.“ Das heißt: Kleber will die US-Kriegspolitik als durch die Bevölkerung legitimiert verkaufen. Irgendwie scheint Kleber schon länger nicht mehr dagewesen zu sein.

Inzwischen hat er übrigens das peinliche Cover seines Buches, auf dem er sich vor einer amerikanischen Flagge präsentierte, retuschiert. In der Taschenbuchausgabe fehlt die US-Flagge.

Im WDR backt ein gewisser Helmut Rehmsen als Moderator der Sendung „markt“ zugegebenermaßen zwar kleinere Brötchen. Aber immerhin empfiehlt er sich schon mal für höhere Weihen, indem er nicht müde wird, für noch so krude Produkte aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten vehement zu kämpfen, und sei es auch nur die absurde Pentagon-Version des 11.9. 2001. Den Vietnam-Krieg, das Kennedy-Attentat, Watergate – all das hat er Amerika längst verziehen. Eine schöne, bunte Touristenreise reichte, um Rehmsen mit den USA zu versöhnen: „Ich habe zum ersten Mal Biber gesehen, bin auf der alten Goldgräber-Route durch Kalifornien gereist, mit dem Raddampfer auf dem Mississippi gefahren, habe eine Senatssitzung in Washington verfolgt und einen tollen Abend in einer ’schwarzen‘ Blueskneipe in New York erlebt.“ Wenn man da gratulieren dürfte. Klar, das muß einfach das Reich des Guten sein, und das Pentagon der Sitz der absoluten Wahrheit. Bis jetzt hat sich PR für den Großen Bruder ja noch immer ausgezahlt. Vielleicht folgt ja schon bald ein Ruf als Korrespondent nach Washington und ein paar Jahre später auf den Stuhl bei einer großen Nachrichtensendung.

Sie glauben mir nicht? Dann nehmen wir doch mal das Beispiel Christoph Lang. Vor kurzem (2004) wurde er Redaktionsleiter des RTL-Nachtjournals. Und dreimal dürfen Sie raten, was er vorher gemacht hat. Richtig: Er war Korrespondent in den USA! Genauer: Studioleiter beim U.S. Bureau RTL Television, New York.Und zwar sieben lange Jahre lang, von 1997 bis 2004. Lang moderiert das RTL Nachtjournal abwechselnd mit Susanne Kronzucker, Tochter des TV-Journalisten Dieter Kronzucker. Genau wie bei Kleber kam für Kronzucker nach der Leitung des ZDF-Studios in Washington 1978 die Leitung des ZDF Heute Journals. Kronzucker schrieb mehrere Bücher über Amerika.

Nun also: Tom Buhrow. „Tom Buhrow ist seit dem 1. Juli 2002 ARD-Korrespondent und Leiter des ARD-Studios Washington. Dort war er bereits von März 1994 bis Dezember 1999 als Korrespondent für die ARD“, heißt es bei den Tagesthemen. Der Mann mit den betont verständnisvollen und harmlosen Korrespondentenberichten aus Washington wird „Anchor-Man“ der Tagesthemen. Aber außer durch weichgespülte Berichte aus den USA ist er bisher nicht groß aufgefallen. In Washington mochte es brodeln oder kriseln, wie es wollte, Tom Buhrow verstand es, das alles in einfühlsame und unaufgeregte Worte zu kleiden. Daß dabei vielleicht der eine oder andere Preis nachhalf, zum Beispiel der 1. Preis der RIAS-Kommission für seine ARD-Reportage „Oh Gott, Amerika – 24 Stunden Los Angeles“, ist natürlich nichts weiter, als eine Unterstellung. Wir glauben Tom Buhrow, daß er jederzeit seine journalistische Unabhängigkeit bewahrt hat – oder nicht? RIAS heißt übrigens „Rundfunk im amerikanischen Sektor“ und ist der Name eines US-Propagandasenders aus dem Kalten Krieg. Und die RIAS-Kommission „ist eine zwischenstaatliche Organisation zur Förderung der deutsch-amerikanischen Verständigung im Rundfunkwesen“. So heißt es jedenfalls auf ihrer Webseite. In dieser Kommission sitzen zum Beispiel der amerikanische Botschafter, ein früherer Associate Director der Propaganda-Agentur USIA und sogar der Direktor des Propagandasenders „Voice of America“.

Wes Lied er singt, kann man auch den den lebensgroßen Pappkameradaen in seinem Büro erkennen. Laut „journalist“ Nr. 5 2007 stehen dort George W. Bush, Angela Merkel und Bill Clinton. Braver Bub, der Tom Buhrow.

Na dann: falls Sie noch sachdienliche Hinweis auf weitere US-U-Boote in deutschen Medien haben, hängen Sie doch bitte einen Kommentar dran!