TATP: Flugzeug als Chemielabor?

Terrorismus

Angeblicher Bombenstoff TATP:
Bestialischer Gestank und hohe
Instabilität

Von Gerhard Wisnewski

London, Anfang August 2006. Der Flughafen Heathrow gleicht einem Tollhaus. An den Sicherheitsschleusen werden Passagiere gezwungen, Medizin- und Babyfläschchen zu öffnen, Hunderte von Flügen verzögern sich oder werden annulliert, Zehntausende von Gepäckstücken fehlgeleitet. Bewaffnete belagern den Airport wie bei einem veritablen Putsch, Fluggäste gucken entgeistert in die Mündungen von Maschinenpistolen. Der Grund für die Hysterie: vage „Erkenntnisse“ der Londoner Polizei, wonach sich angebliche Terroristen verschworen haben sollten, mehrere Flugzeuge mit Flüssigsprengstoff während des Fluges in die Luft zu sprengen. Bis zu 3.000 Menschen hätten dabei sterben können sollen.

Das Problem: Die „Terroristen“ befanden sich noch nicht einmal im Besitz von gültigen Tickets.

Doch das war nicht die einzige Schwierigkeit mit der offiziellen Version. Vielmehr war auch die Story von perfiden Attentätern, die an Bord aus harmlosen Flüssigkeiten tödliche Sprengstoffe brauen, nichts weiter als ein Märchen der „Sicherheitsbehörden“. Dabei nämlich hätte es an Bord bestimmter Voraussetzungen bedurft und wären gewisse Begleiterscheinungen aufgetreten, die das Vorhaben – gelinde gesagt – etwas erschwert hätten.

Der hinterhältige Angriff hätte nämlich nur dann funktioniert, wenn der Kapitän so freundlich gewesen wäre, sein Flugzeug vorübergehend in ein Chemielabor zu verwandeln.

TATP: Mother of Satan

So hätte, um die erforderlichen Reaktionen zu ermöglichen, die Kabine auf etwa null Grad heruntergekühlt werden müssen, enthüllte kürzlich ein Sprengstoffexperte gegenüber dem Stern. Oder die Bordküche hätte den Terroristen freundlicherweise einen Kühlschrank frei machen müssen.

Ferner hätten Passagiere und Stewardessen hartnäckig den bestialischen Gestank ignorieren müssen, der auftritt, wenn die Zutaten des genannten Flüssigsprengstoffes TATP gemischt werden.

Schließlich hätten sie die Freundlichkeit haben müssen, diese Bedingungen über mehrere Stunden hinweg zu ertragen, bis die finsteren Attentäter mit ihrer Mixtur fertig gewesen wären.

Doch das ist noch nicht alles. TATP ist nicht irgendein Sprengstoff, sondern auch unter dem Namen „Mother of Satan“ bekannt. Das mag der Propaganda zwar gut in den Kram passen, zu den angeblichen Attentatsplänen paßt es aber weniger, denn TATP ist angeblich noch gefährlicher als Nitroglyzerin. Der Grund für seinen Spitznamen sind neben den o.g. Schwierigkeiten seine Empfindlichkeit gegenüber Reibung und Erschütterungen. Mit anderen Worten: Der Sprengstoff läßt sich nicht nur schwer heimlich an Bord eines Flugzeuges  herstellen, sondern auch schwer kontrollieren, so daß er als selbstgebraute Amateurwaffe kaum in Frage kommmt.

„So wie uns das Szenario bis jetzt dargestellt wurde, hätte es nie funktioniert“, sagte der britische Waffen-Experte Nigel Wylde denn auch dem Stern. (Womit wir auch schon wieder bei den deutschen „Kofferbomben“ wären.) „Entweder die Sicherheitskräfte haben ganz andere Erkenntnisse oder sie haben eine Gruppe junger Menschen auffliegen lassen, die zwar dachten, sie könnten Tausende töten, es aber nie vermocht hätten“.

Das ist freilich nur die freundliche Version. Die unfreundliche: Die angeblich geplanten Anschläge waren lediglich eine Panik-Fabrikation der sogenannten „Sicherheitsbehörden“ zur Schikanierung und Verängstigung der Bevölkerung sowie zur Durchsetzung weiterer „Anti-Terror-Gesetze“.

http://www.jungewelt.de/2006/08-31/017.php

http://www.welt.de/data/2006/08/30/1016381.html