Smolensk oder der Kampf gegen die Rechtskonservativen

Er wollte den Toten von Katyn Respekt zollen: Am 10. April 2010 brach der polnische Staatspräsident Lech Kaczyński mit Gefolge zu einem Flug ins russische Smolensk auf, um des Massakers an polnischen Offizieren 1940 zu gedenken – und stürzte mit seiner Maschine kurz vor der Landebahn des russischen Militärflughafens ab. Alle 96 Insassen starben. Heute – zwei Jahre später – sind die Zweifel am offiziellen Unfallhergang nicht verstummt. War das »Unglück« Teil eines europaweiten Kampfes gegen rechtskonservative Politiker?

Gedenkstelle nach dem Absturz von Smolensk/Von KSAF AGH Krakowska Studencka Agencja Fotograficzna AGH

Am 10. April, dem zweiten Jahrestag des mysteriösen Absturzes von Smolensk, kochten die Emotionen hoch. Vor der russischen Botschaft in Warschau kam es zu Demonstrationen. Wütende Protestler fackelten eine Donald-Duck-Puppe ab – offenbar als Anspielung  auf den heutigen polnischen Ministerpräsidenten Donald Tusk. Auf einem Transparent wurde er als »Mörder« beschuldigt. Tusk, Träger des Karlspreises, des wichtigsten Preises der Europa-Eliten, gilt den Polen als Verräter und enger Verbündeter der Russen. Bei der Vertuschung der eigentlichen Unfallursache habe er mitgeholfen.

Vor zwei Jahren, am Morgen des 10. April 2010, setzte die Tupolew 154 des polnischen Staatspräsidenten Lech Kaczyński zur Landung auf dem russischen Militärflughafen Smolensk an. Wenig später waren alle 96 Insassen tot, darunter Kaczyński, seine Ehefrau Maria sowie hohe polnische Regierungsbeamte. An Bord starben auch Geistliche, Geheimdienstler, Politiker, Abgeordnete und Staatssekretäre. Darüber hinaus kam praktisch die gesamte Führungsspitze der polnischen Armee ums Leben: angefangen beim Chef des Generalstabs über die Befehlshaber und Kommandanten von Luftwaffe, Marine und Landstreitkräften bis hin zum Kommandeur der Special Forces.

 

 

Zweifel von Anfang an

Angebliche Unfallursache: dichter Nebel. Von Anfang an häuften sich jedoch die Zweifel an der Räuberpistole von einem Präsidenten, der sich zusammen mit der halben Staats- und der gesamten Militärführung bei Smolensk in den Boden bohrte. Die russische Regierung präsentierte Aufnahmen von einem Flugzeugwrack, zu dessen Authentizität jedoch schnell Fragen laut wurden.

So fehlten auf Fotos einer Flugzeugrekonstruktion große Teile der Maschine. Andere Teile wiesen deutliche Korrosionsspuren auf, als ob sie von einem älteren Wrack stammen würden. Weitere Ungereimtheiten gab es bei der Obduktion und Identifizierung der Leichen in Russland. Zuletzt zweifelte Lech Kaczyńskis Bruder Jarosław »an der Echtheit der Leiche seines Bruders«, wie sogar die Süddeutsche Zeitung schrieb. »Der Leichnam in dem von Russland nach Polen überführten Sarg habe nicht seinem Bruder geglichen«, zitierte die SZ Jarosław Kaczyński. Zwar habe er seinen Bruder in Russland noch identifiziert, erklärte er. Die Leiche, die dann schließlich in Polen angekommen sei, habe seinem Bruder allerdings »überhaupt nicht geähnelt«, wurde Kaczyński auch von der Deutschen Welle wiedergegeben. Misstrauisch machten Jarosław auch Uniformteile eines Generals bei seinem angeblichen Bruder, der nie einen Generalsrang bekleidet und »deshalb auch keine Schulterstreifen eines Generals getragen« habe.

 

 

»Alles deutet auf einen Anschlag hin«

Anlässlich des zweiten Jahrestags des Absturzes sind diese Fragen keineswegs verstummt – im Gegenteil: »Ich habe das Gefühl«, sagte Jarosław Kaczyński kürzlich laut faz.net, »dass Präsident Lech Kaczyński ermordet worden ist« (10.4.2012). »Alles deutet darauf hin, dass es letzten Endes ein Anschlag war, an dem diejenigen Personen beteiligt waren, die am meisten davon profitierten.« – »In Polen und im Ausland« habe es »Personen gegeben, die den Tod von Lech Kaczyński ausnutzen konnten«, zitiert faz.net Jarosław Kaczyński. Denn interessanterweise »hat die Katastrophe von Smolensk zugleich auch die kurze Herrschaft der nationalen Rechten in Polen beendet.« Das wiederum ist brisant, denn in ganz Europa fielen in den letzten Jahren »nationale Rechte« geheimnisvollen Unfällen zum Opfer. Man denke nur an den mysteriösen Unfall des österreichischen »Rechtspopulisten« Jörg Haider, der 2008 kurz vor dem Sprung in die Regierung ums Leben kam.

 

 

Im Fadenkreuz: Die Rechte

Ein weiteres Beispiel für diesen »Kampf gegen rechts« ist der Anschlag auf das Regierungsviertel in Oslo und die Ferieninsel Utøya in Norwegen am 22. Juli 2011. Zwar waren die Opfer hauptsächlich »Linke«, nämlich die Besucher eines Ferienlagers der Sozialistischen Partei. Doch durch das »Manifest« des angeblichen Einzeltäters Anders Breivik wurde »rechtes Gedankengut« in die Tat eingebunden. In Wirklichkeit war das »Manifest« aus allen möglichen Quellen zusammengestellt worden – vom wem, weiß bis heute niemand. Letztlich wurden auf diese Weise die »Rechten« und Konservativen beschuldigt, den geistigen Boden für das Attentat vorbereitet zu haben. In der Folge brachen die Wählerpotenziale rechtskonservativer Parteien in Skandinavien zusammen.

Nationalkonservative Politiker befinden sich europaweit im Fadenkreuz, wenn nicht  physisch, so doch propagandistisch. Ein weiteres Beispiel ist der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán, der es wagte, die 2011 verabschiedete ungarische Verfassung auf Begriffe wie Familie, Treue, Glaube, Liebe, Vaterland und Nationalstolz zu gründen – Werte, die dem offiziell verordneten Staatssozialismus der EU zuwider sind.  »Ungarn schützt die Institution der Ehe als eine aufgrund einer freiwilligen Entscheidung zwischen Mann und Frau zustande gekommene Lebensgemeinschaft sowie die Familie als Grundlage des Fortbestands der Nation«, heißt es da zum Beispiel – Aussagen, die im »modernen Europa« ganz verboten sind. Seit der Verabschiedung der neuen Verfassung 2011 steht Orbán auf der Abschussliste. Die Waffe war diesmal kein Flugzeug und kein Auto, sondern sein – wohl tatsächlich – problematisches Mediengesetz. Doch darum geht es nur am Rande. In Wirklichkeit dient es nur als Vorwand für eine europaweite Kampagne. Auf dem Weg in die neostalinistische EUdSSR tobt hinter den Kulissen ein verdeckter Krieg  gegen alles, was traditionell, konservativ und national ist.

 

 

Störfall Bundespräsident

Genau wie Orbán wurde auch der kürzlich zurückgetretene deutsche Bundespräsident Christian Wulff Ziel einer konzertierten Medienkampagne. Er hatte plötzlich angefangen, die sozialistische »Rettungspolitik« der EU zu kritisieren. »Den massiven Aufkauf von Anleihen einzelner Staaten durch die Europäische Zentralbank« halte er »für rechtlich bedenklich«, hatte er beispielsweise gesagt. »Für wen würden Sie persönlich bürgen?«, sprach er direkt die Bürger an, »und warum? Für die eigenen Kinder – hoffentlich ja! Für die Verwandtschaft – da wird es schon schwieriger«. Aber wie schwierig mag es erst bei fremden Staaten werden?, konnte man zwischen den Zeilen lesen. »Vielleicht würden wir bürgen, wenn nur so der andere die Chance bekommt, wieder auf die eigenen Füße zu kommen. Sonst doch nur dann, wenn wir wüssten, dass wir uns nicht übernehmen und die Bürgschaft in unserem, dessen und dem gemeinsamen Interesse ist.«

Und genau das ist ja der Pferdefuß der »Euro-Rettungspolitik«, die definitiv nicht in deutschem, sondern nur im Interesse fremder Staaten ist. Die Logik des real existierenden Euro-Kommunismus verlangte es, dass ein solcher Mann abtreten musste. Man darf gespannt sein, wen es als nächsten erwischt…

© 2012 Das Copyright für die Artikel von Gerhard Wisnewski liegt beim Autor.