Neues Buch: Hitler + Stalin = EU?

Sicher: Die Überschrift ist wieder einmal provokant und plakativ zugleich. Wer es weniger plakativ haben will, dem empfiehlt unser Autor Gerhard Wisnewski nachdrücklich die Lektüre einer neuen und schonungslosen Analyse der Europäischen Union: Oliver Janichs Die Vereinigten Staaten von Europa. Überraschende und verblüffende Erkenntnisse sind garantiert

Dem neuen Buch des früheren Focus-Journalisten und Parteigründers (Partei der Vernunft, PdV) Oliver Janich verdanken wir eine ganze Reihe erstaunlicher Erkenntnisse – was der relativ dröge Titel »Die Vereinigten Staaten von Europa« eigentlich gar nicht vermuten ließe. Doch wie heißt es so schön neudeutsch: Don’t judge a book by its cover. Zum Glück für den Leser holt Janich enorm weit aus und streift dabei äußerst spannende und interessante Fragen, die sich viele bisher wohl kaum gestellt haben dürften. Ja, der zunehmend totalitäre Machtanspruch der Eurokraten bringt Janich dazu, bisherige Herrschafts- und Organisationskonzepte ebenso radikal zu beleuchten und infrage zu stellen. Wie wäre es zum Beispiel mit dem Konzept der »Demokratie«, bei dem jeder moderne Mensch selbstverständlich sofort ergriffen nicken würde? Eigentlich erscheint uns dieses Konzept doch schon so selbstverständlich, dass niemand mehr darüber nachdenkt.

Wähler und Wolpertinger

Natürlich kann man einwenden, dass dies ohnehin nur eine Scheindemokratie ist, aber auch in Bezug auf die Demokratie an sich hat Janich einige sehr überraschende und erfrischende Überlegungen zu bieten. »Viele hadern mit der real existierenden Politik, denken aber, zur Demokratie gebe es keine Alternative«, meint der Autor. Und geht auf diesen »Mythos« auch deshalb ein, weil es sich dabei offensichtlich um einen der »Gründungsmythen der Europäischen Union« handelt. Denn angeblich sollen ja die EU beziehungsweise die bevorstehenden Vereinigten Staaten von Europa so etwas wie ein demokratisches Modell darstellen, wobei freilich genau das Gegenteil stimmt. Aber wäre Demokratie nicht wenigstens grundsätzlich die beste gesellschaftliche Organisationsform? Nein, meint Janich und widerlegt schnell die Grundmythen der Demokratie, als da wären: »Jede Stimme zählt«, »In der Demokratie herrscht das Volk« oder »Die Mehrheit hat Recht«. »Sie sind in Deutschland einer von 60 Millionen Wahlberechtigten«, spricht der Autor seine Leser an: »Sie können also ziemlich genau ausrechnen, wie viel Ihre Stimme zählt: ein Sechzigmillionstel. Stellen Sie sich vor, Sie hätten zu einem Sechzigmillionstel darauf Einfluss, was Sie morgen anziehen. Sie sähen aus wie der Wolpertinger.« Wohl wahr.

Es herrscht das manipulierte Volk

Einer der seltsamsten und weitverbreitetsten Irrtümer sei auch die Vorstellung, die Mehrheit habe Recht. Denn aus einer bloßen Verbreitung einer Meinung kann sich ja noch nicht deren Gültigkeit ergeben. Vielmehr erleben wir in der so genannten Demokratie dauernd das genaue Gegenteil: Je verbreiteter eine Meinung, desto falscher ist sie wahrscheinlich – siehe »Klimakatastrophe«. Womit wir auch schon bei dem Thema Propaganda wären. Denn in einer Demokratie herrscht eben nicht das Volk, wie der erwähnte Mythos behauptet, sondern das manipulierte Volk. Und damit diejenigen, die das Volk manipulieren. Auf der anderen Seite kann es wirkliche Demokratie, Freiheit und freie Wahlen ohne geistige Freiheit nicht geben.

Mit der Manipulation übernehmen die Eliten selbst die Kontrolle über die so genannte Demokratie, ohne dass die Massen dies zur Kenntnis nehmen. Da sie die Manipulation nicht bemerken, wähnen sie sich noch immer in einer »Volksherrschaft« und glauben tatsächlich, der ganze Irrsinn, den die herrschenden Negativ-Eliten anrichten, sei vom Volk so gewollt.

»Verschwörungstheorien« sind eine Erfindung der CIA

Ein einschlägiges Beispiel für die herrschende Manipulation und Propaganda hat Janich auch parat. Wie wäre es zum Beispiel mit dem allgegenwärtigen Begriff der »Verschwörungstheorie« für unerwünschte Gedanken? Dieser Begriff sei ursprünglich von der CIA eingeführt worden, »um Zweifel an der offiziellen Version der Ermordung John F. Kennedys zu bekämpfen«. Und das ist nicht etwa schon wieder eine Verschwörungstheorie, sondern ein Ergebnis des US-Wissenschaftlers Lance deHaven-Smith, den Janich zitiert: »Die CIA-Kampagne, welche zum Ziel hatte, den Begriff ›Verschwörungstheorie‹ populär zu machen und zugleich in Misskredit zu bringen, muss unglücklicherweise als eine der erfolgreichsten Propagandainitiativen der Geschichte bezeichnet werden.« Das entsprechende freigegebene Dokument ist inzwischen online verfügbar.

Wikipedia: Biotop für Geheimdienstphrasen

Ein wichtiges Biotop dieses Geheimdienst-Begriffs sei die so genannte Online-Enzyklopädie Wikipedia, ein, so Janich (neben vielen sachlichen und gutwilligen Autoren) »Tummelplatz und Herrschaftsinstrument der Psychopathen«, die Janich ohnehin als herrschende Klasse der so genannten Demokratie ausgemacht hat. Ihre Skrupellosigkeit, gepaart mit Gefühllosigkeit und schauspielerischen Fähigkeiten, verschaffe ihnen die idealen Voraussetzungen, um in der Demokratie »oben zu schwimmen« – und natürlich auch in »Schwarm-Projekten« wie Wikipedia. Letztlich seien unglücklicherweise sie es, die in derartig »demokratisch« organisierten Modellen bevorzugt würden und demnach auch in der Europäischen Union das Sagen hätten. Wer an irrsinnige Vorschriften wie das Glühlampenverbot denkt, dem mag das im wahrsten Sinne des Wortes einleuchten. Und dabei bemüht Janich keine Stammtischparolen, sondern liefert für seine Thesen auch überraschende Begründungen ab, über die hier nicht zu viel verraten werden soll.

Wie bereits angedeutet: Wahrscheinlich wurde noch nie bei einem Thema so unterhaltsam so weit ausgeholt. Aber auch das Kernthema des Buches, der entstehende europäische Superstaat, hat es in sich. Da geht es knallhart zur Sache und darum, wie für die Schaffung der neuen EUdSSR gleichzeitig sozialistische und nationalsozialistische Konzepte benutzt wurden. Logisch – denn schließlich sind das ja auch die historischen Vorläufer der EU. Außerdem ist das nicht etwa ein Widerspruch, sondern die konsequente Verwirklichung des Orwellschen Modells, der seinen Roman 1984 bekanntlich aus den Erfahrungen mit Nationalsozialismus und Stalinismus entwickelte. Und damit habe ich erneut nicht zu viel verraten, denn damit sind wir noch lange nicht bei Janichs letzten Schlussfolgerungen über die neue EUdSSR – und was uns mit ihr noch blühen wird – angekommen. Insgesamt warten spannende 440 Seiten auf den Leser.

Oliver Janich; Die vereinigten Staaten von Europa; Gebunden, 512 Seiten;
Artikelnummer: 119796; Preis: 19,99 €; Versandkostenfrei in Europa, inkl. MwSt.

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