Neuer Verdacht: Warf sich Edathy gezielt an Kinder ran?

Hat sich der SPD-Bundestagsabgeordnete Sebastian Edathy Kinderpornos nicht nur angeguckt, sondern auch gezielt die Nähe von Kindern gesucht? Beides ist keineswegs bewiesen, und deshalb gilt nach wie vor die Unschuldsvermutung. Doch wirft man einen Blick auf seine zahlreichen Aktivitäten, kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass der ledige Mann an Kindern einen Narren gefressen hat…

Sebastian Edathy 2013/Von blu-news.org

Hat sich der mutmaßliche Kinderporno-Kunde und SPD-Bundestagsabgeordnete Sebastian Edathy (eigentlich Edathiparambil, Sohn eines indischen Pastors) gezielt an Kinder rangemacht? Lässt man einmal seine Termine und Initiativen Revue passieren, drängt sich der Eindruck auf. Zumindest kann man sich eines unguten Gefühls nicht erwehren. So lagen Kinder dem ledigen Abgeordneten Edathy immer besonders am Herzen. Kinder waren für den Innenexperten ein Top-Thema.

Das verrät jedenfalls Edathys Website, auf der er eine Mischung aus eigenen Pressemitteilungen und diversen Zeitungsartikeln gesammelt hat. Wer hier das Wort »Kinder « in das Suchfeld eintippt, erhält gleich 320 Treffer. Interessant – denn bei Edathys eigentlichem Spezialthema – der Terrorgruppe »NSU« –  findet man nur halb so viele Fundstellen, nämlich 171. Bekanntlich leitete der SPD-Abgeordnete zuletzt den NSU-Untersuchungsausschuss und arbeitete sich durch Berge von Akten – neben den Bergen von Nacktbildern, darf man wohl hinzufügen.

Die Suche nach dem Begriff »Jugendliche « ergibt 254 Fundstellen, wobei es da natürlich Überschneidungen mit »Kinder « geben kann. Sucht man nach anderen sozialen Gruppen, stellt man fest, dass er sich für diese weniger interessierte: Bei dem Wort »Senioren « findet man nur 38 Treffer, bei Behinderten 37. Egal, welche soziale Gruppe man auf Edathys Website auch sucht, sie landet weit abgeschlagen hinter Kindern (Migranten 125, Ausländer 73). Auch für Kriminalität (17) schien sich der Innenpolitiker kaum zu interessieren.

Besonderes Interesse an Jungs?

Man kann dieses statistische Spielchen, das natürlich nur einen begrenzten Aussagewert besitzt, auch noch weiter treiben. Sucht man beispielsweise nach dem Wort »Mädchen «, bekommt man gerade mal fünf Treffer, bei dem Wort »Jungs « aber 23. Der Begriff »Jungen « bringt es gar auf 176 (allerdings lässt sich dies nicht von dem Eigenschaftswort »jungen « trennen). Zum Beispiel hier (am 4. Oktober 2012): »2 ›Adolfiner‹ absolvierten Praktikum bei MdB Edathy «.

Dabei ging es um zwei 16- bzw. 18-jährige Schüler des Bückeburger Gymnasiums Adolfinum, die fünf Tage als Praktikanten im Berliner Büro des SPD-Bundestagsabgeordneten verbrachten: »Die beiden politisch interessierten jungen Männer konnten dabei hautnah den parlamentarischen Alltag in der Bundeshauptstadt miterleben «, heißt es in der Pressemitteilung auf Edathys Webseite. Sie »begleiteten Edathy zu etlichen Terminen und lernten die Abläufe in einem Abgeordnetenbüro kennen «. Highlight war ein Besuch im NSU-Untersuchungsausschuss, wo der große Vorsitzende Sebastian (Edathy) den hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier befragte.

Begriffe auf Edathys Website: Faible für Kinder? Auswertung/Grafik: Wisnewski

Viel Spaß mit Austauschschülern?

Wobei hier nicht unterstellt werden soll, dass Edathy den jungen Männern zu nahe trat. Dass er sich zu Jungen hingezogen fühlt, scheint dagegen durchaus aus seiner Website hervorzugehen. Und tatsächlich hatte Edathy in Kanada ja auch Nacktbilder von Jungen bestellt. Ob es sich bei dem gefundenen Material um Pornografie handelte, ist zwar noch ungewiss. Der Verdacht auf den Besitz harter Kinderpornos konnte bisher nicht bestätigt werden. In jedem Fall entsteht aber ein ungutes Gefühl, wenn derselbe Mann, der ständig auf Tuchfühlung mit Kindern und Jugendlichen ging, am Feierabend einschlägige Nacktbilder betrachtete. Was mag er sich wohl bei seinem öffentlichen Aufruf gedacht haben, doch Austauschschüler aus dem Ausland aufzunehmen?

Seine Zitate in diesem Zusammenhang bekommen jetzt ein ganz anderes »Geschmäckle«: »Ein Gastschüler ist eine wirkliche Bereicherung für eine Familie «, schreibt er da. Es mache »einfach eine Menge Spaß, Zeit mit den Austauschschülern zu verbringen«. Die »oft gänzlich anderen Lebensgewohnheiten der Jugendlichen« böten beiden Seiten »viel Lern- und Erfahrungspotenzial «.

Auf der anderen Seite steht fest, dass gerade Austauschschüler besonders willfährige Opfer für Pädophile sein können, ganz einfach, weil man kaum leichter an wehrlose Kinder herankommt. Diese befinden sich mutterseelenallein in einem fremden Land und beherrschen weder die Gesetze noch die Landessprache. Dem Gastgeber sind sie auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.

Engagement für frühkindliche Bildung

Immer wieder gab Edathy auch selber den Praktikanten, zum Beispiel im Kindergarten Holtorf (8.3.2013): »Einen halben Tag verbrachte jetzt der heimische Bundestagsabgeordnete Sebastian Edathy (SPD) in der evangelisch-lutherischen Kindertagesstätte in Nienburg-Holtorf. Ziel des Besuches: Edathy wollte sich einen persönlichen Eindruck von der Ausstattung und der pädagogischen Arbeit verschaffen. « Schon am 19. Juli 2011 gastierte er in der Kindertagesstätte »Abenteuerland « in Niedernwöhren.

Besorgte Edathy manchen Kindergärten auch Geld? Der Eindruck könnte entstehen. So meldete Edathy am 3. Juni 2011 stolz, dass drei Kitas aus seinem Wahlkreis (Landkreis Nienburg) eine Sonderförderung des Bundes erhalten, und zwar je 25  000 Euro jährlich. Am selben Tag gab Edathy bekannt, dass auch eine Kita aus dem Landkreis Schaumburg die stattliche Summe von 100  000 Euro für zusätzliche Angestellte erhalten würde: »…gut investiertes Geld«, so Edathy. Der Bedarf dürfte auch in anderen Schaumburger Einrichtungen »der frühkindlichen Bildung« vorhanden sein, so der Abgeordnete.

Ein Herz für Kinder

Naja – was soll sein: Der Mann hatte eben einfach ein Herz für Kinder! Ist das etwa verboten? Ganz und gar nicht. Doch wenn sich der kinderlose Mann aus reinem sozialen Engagement um Kinder kümmerte – warum findet man dann nur ganze zwei Fundstellen zum Thema »Kindesmissbrauch« auf seiner gesamten Website? Ging dem Kinderfreund die ganze schreckliche Debatte, die fast jeden Tag die Schlagzeilen beherrscht, schlicht »sonstwo vorbei «? Auch das damit verwandte Thema Kinderpornografie schien Edathy nicht am Herzen zu liegen.

In den auf seiner Website gefundenen Dokumenten beschäftigte sich Edathy damit überhaupt nicht. Es gibt gerade mal sechs Fundstellen, allesamt lediglich unpersönliche Agenturmeldungen. Initiativen dazu hat Kinder- bzw. Knabenfreund Edathy demnach nicht gestartet, zumindest findet man sie in den Fundstellen nicht. Noch dünner fallen die Suchergebnisse bei dem Stichwort »Pädophilie« aus; hier findet man keinen einzigen Treffer. Fest steht: Ausgerechnet die größten Bedrohungen für Kinder hatte der Kinderfreund gar nicht auf dem Radarschirm – jedenfalls laut dieser rein statistischen Treffersuche.

Abschließend ist allerdings festzustellen: Bisher gibt es keinerlei konkrete Anzeichen, dass Edathy irgendwo als Kinderschänder aufgetreten sein könnte.

Copyright © 2014 Das Copyright für die Artikel von Gerhard Wisnewski liegt beim Autor.