Münchener Rück: 9/11-Skeptiker will keine Entlastung des Vorstands

Von Gerhard Wisnewski

(aktualisiert 6.4.06)

Haben die Münchener Rück und andere Versicherungskonzerne schlappe sieben Milliarden Dollar für nichts versenkt? Ein 9/11-Skeptiker hat Aktien zweier großer deutscher Versicherungsgesellschaften gekauft, um sie zu veranlassen, dubiosen Schadensersatzansprüchen im Zusammenhang mit den Anschlägen vom 11.9.2001 nachzugehen. John Leonard, Verleger von Webster Tarpleys Buch „9/11 – Synthetic Terror“, erwarb nach eigenen Angaben Aktien der Allianz und der Münchner Rückversicherung (Bild: Hauptgebäude), um bei ihrer jährlichen Hauptversammlung Anträge stellen zu können. Vorgestern, am 4. April 2006, stellte er den Antrag, Vorstand und Aufsichtsrat der Münchener Rückversicherung bei der 119. (!) Hauptversammlung am 19. April 2006 im Internationalen Congress Center in München nicht zu entlasten. Die Münchener Rück muß Gegenanträge, die  bis zum 4. April 2006, 24 Uhr, bei ihr eingegangen sind, umgehend auf ihrer Webseite veröffentlichen. Der Antrag von John Leonard wurde dort am 6.4.06 zwischen 12 und 13 Uhr veröffentlicht.

Der Aktionär John Leonard begründet seinen Antrag wie folgt:

Zahlreiche Beobachter und Forscher hielten den Fall des World Trade Centers für sehr verdächtig, so Leonard. 49 Prozent der New Yorker seien der Meinung, die US-Regierung habe vorher über die Anschläge Bescheid gewußt. Wenn dieser Glaube schon unter unabhängigen Dritten so weit verbreitet sei – „haben die betroffenen Versicherungen  noch nie die Frage gestellt, ob die US-Regierung anstelle der Versicherung haften sollte, oder ob die Möglichkeit von Versicherungsbetrug untersucht werden sollte?“

„Die Überprüfung von Versicherungsverlusten bzw. von Ansprüchen auf Schadensvergütung gegen die Gesellschaft gehört selbstverständlich zu den Hauptpflichten der Geschäftsführung jeder Versicherungsgesellschaft.

Der Fall WTC war bestimmt einer der grössten Versicherungsfälle der Geschichte. Ein wichtiger Anteil des Multimilliardenschadens fällt auf die Münchener Rückversicherung.“

Bisher habe lediglich eine Debatte darüber stattgefunden, „ob 7 Milliarden oder ’nur‘ 3 Milliarden auszubezahlen seien, wobei die Aktionäre sich mit der letzteren Summe als ‚Sieg des kleineren Übels‘ zufrieden geben durften.“

„An kritischen und analytischen öffentlichen Stimmen in Deutschland“ habe es nicht gefehlt, so Leonard in seinem Antrag an die Hauptversammlung der Münchener Rück: „Mehrere Bücher in den letzten Jahren stellten scharfe Fragen hinsichtlich des offiziellen WTC-Szenarios.“

„Wenn Aufsichtsrat und Vorstand einen Fall von der Grösse und Auffälligkeit des WTC am 11.9.2001 nicht sorgfältig prüfen lassen“, so Leonard, „wie können die Aktionäre sicher sein, daß nicht auch andere Fälle aus beliebigen Gründen ohne ausreichende Untersuchung vergütet werden? Wenn sie alles ausbezahlen lassen, nur weil einige Verdächtige mit einer Regierung verbunden sind, spricht dies nicht von Korruption und Kriminalität auf höchster Ebene?“

Auf Ihrer Webseite kündigt die Münchener Rück an, eine „Stellungnahme des Vorstands“ zu den Gegenanträgen zu veröffentlichen. Statt dessen findet sich dort nur eine „Stellungnahme der Verwaltung“, in der die Gegenanträge mit einem Zweizeiler abgefertigt werden: „Wir halten die Gegenanträge für unbegründet und schlagen vor, ihnen nicht zu folgen. In der Hauptversammlung werden wir, soweit erforderlich, dazu näher Stellung nehmen.“

Ein bißchen dünn für sieben verpuffte Milliarden, wieviel davon die Aktionäre der Münchener Rück auch immer zu tragen haben. Aber nicht schlecht: Denn es ist ja nicht unbedingt anzunehmen, daß John Leonard aus Kalifornien anreist, nur, um seinen Antrag vor der HV der Münchener Rück weiter zu begründen.

Englischer Volltext und deutsche Übersetzung in der Dokumentation

http://www.gerhard-wisnewski.de/modules.php?name=News&file=article&sid=202

Webseite der Münchener Rückversicherung

http://www.munichre.com/