Bulgarische Raubkopie von Operation 9/11 entdeckt

Von Gerhard Wisnewski

Letzthin staunte ich gar nicht schlecht, als ich im Katalog der Deutschen Bibliothek über ein Buch namens „Operacija 11 septemvri 2001“ stolperte. Und siehe da: auch der Name des Autors kam mir irgendwie bekannt vor: Gerhard Wisnewski. Nicht bekannt waren mir dagegen die Sprache und der Verlag, in dem das Buch erschienen war: Litera Prima. Weder mein Verlag Knaur, noch ich hatten je eine Lizenz an den – wie sich herausstellte – bulgarischen Verlag gegeben.

Über ein paar Ecken beauftragte ich eine bulgarische Agentin, dem Verlag auf den Zahn zu fühlen. Bei dem Namen Litera Prima runzelte sie quasi per E-Mail die Stirn und erklärte, daß ihr bekannt sei, daß dieser Verleger routinemäßig auf der Frankfurter Buchmesse Bücher einsammele, um sie anschließend schwarz zu übersetzen und zu verlegen. Nach einigen nervigen Telefonaten bekam sie diesen Herrn mit Namen Maidenov auch zu Gesicht, der sich gar nicht mehr so recht erinnern wollte, wie er an die Lizenz für Operation 9/11 gekommen war. Mal hätte ihm ein polnischer Verlag eine Sublizenz vergeben, mal ein russischer Verlag. Doch auch in diesen Sprachen ist Operation 9/11 bisher nicht erschienen. Als ich das Buch schließlich zugeschickt bekam, staunte ich noch mehr. Nicht nur, daß es ganz ordentlich eine ISBN-Nummer trägt (954-738-113-X), es enthält auch noch einen Copyright-Vermerk in bulgarischer Sprache mit der Jahresangabe 2004. Damit könnte wohl – neben anderen – auch der Tatbestand des Betruges erfüllt sein, denn ein solches Copyright wurde nie vergeben.