8.-11. Mai: Tagten Bilderberger unter größter Geheimhaltung?

Die Gemeinde der Bilderberg-Jäger ist frustriert: »Dieses Jahr ist das erste Jahr, in dem sie ohne Vorwarnung tagten!«, heißt es auf der Website bilderberg.org, einem Portal rund um die geheimnisvolle Elitetruppe der »Bilderberger«. »Diese Bilderberger-Konferenz 2008 ist die erste seit 1990, die wir verpasst haben!«, stöhnen die Bilderberg-Beobachter. In nie dagewesener Geheimhaltung traf sich die Konferenz der griechischen Zeitung Patris zufolge vom 8. bis 11. Mai im Hotel »Vouliagmeni« in Athen, Griechenland (siehe Aufmacherbild).

 

 

Vouliagmeni: die Perle der

»Athener Adria«

»Vouliagmeni, der absolute Edelstein der Athenian Riviera mit mehr als 300 sonnenreichen Tagen im Jahr ist der ideale Reiseziel fuer Ihre Sommer-Ferien«, radebrecht die Hotel-Website. Und nicht nur das: Sondern auch für Ihr nächstes konspiratives Treffen in Sachen Weltherrschaft. Falls neben den Bilderbergern noch Platz ist, versteht sich. Seit 1954 treffen sich die Bilderberger (benannt nach ihrem ersten Tagungshotel de Bilderberg in Oosterbeek, Holland) einmal im Jahr in irgendeinem Luxushotel auf der Welt. Während um die G-8-Gipfel jedes Jahr ein Riesen-Medienrummel veranstaltet wird, spricht von den Bilderbergern in den Medien kein Mensch. Obwohl sich da nicht acht, sondern rund 100 globale Entscheidungsträger treffen, vom Konzernchef bis zum EU-Kommissionspräsidenten, vom Bundeskanzler bis zum NATO-Generalsekretär. Frühere deutsche Teilnehmer: Angela Merkel, Jürgen Schrempp, Klaus Kleinfeld u.a.

 

 

 

 

 

Man könnte also meinen, das Ganze sei mal eine Meldung wert, aber nichts da: Selbst das 650.000 Artikel umfassende Spiegel-Archiv enthält keinen einzigen Bericht über die Bilderberger. Zumindest, dass die Bilderberger auf geheimnisvolle Weise die Presse kontrollieren, ist demnach erwiesen. Selbst die Tagungshotels wissen bis eine Woche vor Konferenzbeginn nicht, wen sie da beherbergen. Gebucht wird das Hotel zwar schon lange vorher, allerdings nicht durch die Bilderberger, sondern durch ein irgendein Unternehmen, zum  Beispiel eine Event-Agentur. In der Umgebung der Luxusherberge werden nicht etwa Bannmeilen eingerichtet und Stahlzäune errichtet – wirkliche Entscheidungsträger können einen Zirkus wie beim G-8-Gipfel nicht gebrauchen.

 

 

 

An solcher Publicity ist niemandem gelegen. Fällt wenige Tage vor Konferenzbeginn die Maske, wird vielmehr das gesamte Hotelpersonal einer Sicherheitsüberprüfung unterzogen und zur strengsten Verschwiegenheit verdonnert. Die Umgebung der Luxusherberge wird von Polizei und Geheimdiensten durchschnüffelt und bewacht. Statt Reporterherden, wie beim G-8-Gipfel, stehen sich vor dem Konferenzort normalerweise nur eine Handvoll unentwegte Kritiker und Rufer die Füße platt. Auch die sonst unvermeidlichen politisch korrekten Demonstranten fehlen merkwürdigerweise,  während sich drinnen Rockefeller, Kissinger und andere globale Entscheidungsträger Gedanken über die Zukunft der Erde machen, wie sie sie sehen.

 

Bilderberger in Athen? Ausriss aus der

Zeitung Patris

 

 

 

 

 

 

 

Wir sind zwar das Volk, aber wir müssen leider draußen bleiben: Normalerweise gibt es nur ganz kurz vor der Tagung, wenn keine Redaktion mehr Reisepläne schmieden kann, auch eine kurze Presseerklärung über das Ob und Was des Treffens, um den Schein einer gewissen Öffentlichkeit zu wahren: Eine bewußt nichtssagende Agenda über den Inhalt der Konferenz. Aber selbst das scheint dieses Jahr ausgeblieben zu sein. Ziehen sich die Bilderberger noch weiter ins Dunkel zurück?