USA/Russland: Krieg bis Freitagabend?

Die kritischen US-Eliten sind in nackter Panik: Kracht es bald zwischen Russland und den USA? Wird das Weiße Haus einen Krieg vom Zaun brechen? Tatsächlich laufen hinter den Kulissen auf allen Seiten dramatische Kriegsvorbereitungen an…

Kennt jemand noch Paul Craig Roberts? Der heute 79-jährige Publizist und Wirtschaftsexperte ist seit Jahrzehnten ein Insider der amerikanischen Wirtschaft und Politik. Früher war er stellvertretender Finanzminister unter Präsident Ronald Reagan und einer der Väter von Reagans Wirtschaftspolitik („Reagonomics“). Außerdem betätigte er sich als äußerst erfolgreicher und preisgekrönter Herausgeber und Journalist, unter anderem des Wall Street Journal und der Business Week. Die Regierung Bush kritisierte er genauso wie Israel, die offizielle Version der Attentate vom 11.9.2001 glaubte er ebenso wenig wie die des „Abschusses“ von Flug MH 17 in der Ukraine. Der „Krieg gegen den Terror“ ist für ihn ein Kriegsverbrechen gegen die Zivilbevölkerung in zahlreichen Ländern, und eine westliche Demokratie gibt es seiner Ansicht nach auch nicht mehr.

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Ein „Truther“ der obersten Ebene

Kurz: Der Mann ist ein „Truther“ der obersten Ebene und einer der wichtigsten Insider und „Durchblicker“, über die die Wahrheitsbewegung verfügt. Und was mich wirklich beunruhigt ist: Der Mann ist in Panik. „Es besteht keinerlei Zweifel mehr daran, daß die kriminelle, verrückte Regierung in Washington die Welt an den letzten Krieg heranrückt“, kann man auf seiner Website lesen. „Als Amerikaner müssen wir die Möglichkeit in Betracht ziehen, daß wir eine kriminelle, verrückte Regierung in Washington haben, die die Welt in die Zerstörung führt“ (Übersetzung von Ralph Bernhard Kutza).

US-Insider Paul Craig Roberts: „An der Schwelle zum Krieg“

Grund für die Sorge ist die ständige Konstruktion von Kriegsgründen seitens des Westens, wie etwa die Meldung über einen angeblichen Giftgasanschlag auf einen russischen Ex-Agenten in London oder Berichte über Giftgasangriffe der syrischen Regierung in Syrien. Wie ich auch schon in Verheimlicht – Vertuscht – Vergessen 2018 berichtet habe, stehen alle diese Meldungen unter anderem deshalb unter Fälschungsverdacht, da Syrien erst vor wenigen Jahren unter Aufsicht der UNO sämtliche infrage kommenden Giftgasbestände vernichten musste. Selbst Spiegel Online meldete schon am 19. August 2014: »Syriens gefährlichste Chemiewaffen sind vernichtet.« Damit seien »alle deklarierten Bestände« unschädlich gemacht. Das Aus für die westliche Propaganda war das allerdings nicht. Sondern diese meldet mit schöner Regelmäßigkeit immer neue Giftgasangriffe Assads „auf die eigene Bevölkerung“. Das Ziel scheint klar zu sein, nämlich eine „humanitäre Intervention“ gegen Syrien und die Regierung Assad zu rechtfertigen. In Wirklichkeit jedoch einen Angriffskrieg.

Das Problem besteht darin, dass sich damit russische und amerikanische Truppen gegenüber stünden und Russland nicht die Absicht hat, die von ihm gezogene rote Linie in Syrien aufzugeben: „Es muss noch einmal davor gewarnt werden“, schrieb das Außenministerium der Russischen Föderation in einer Pressemitteilung vom 8. April 2018, „dass eine militärische Einmischung unter erfundenen und fabrizierten Vorwänden in Syrien, wo sich russische Militärs auf Bitten der legitimen Regierung befinden, absolut unzulässig ist und zu schwersten Folgen führen kann.“ Nämlich zum Krieg zwischen Russland und den USA. Sprich: Zum Dritten Weltkrieg. „EIN AMERIKANISCHER SCHUSS AUF EINEN RUSSISCHEN SOLDATEN, UND WIR BEFINDEN UNS IM KRIEG“, schrieb John Helmer, Politikprofessor, Russlandexperte und unabhängiger Moskau-Korrespondent in Großbuchstaben auf seiner Website: „NICHT IM INFORMATIONSKRIEG, NICHT IM CYBER-KRIEG, NICHT IM WIRTSCHAFTSKRIEG, NICHT IM STELLVERTRETERKRIEG. IM WELTKRIEG.”

Russland-Insider John Helmer: „Herrschaft des Betruges in Washington“

Die Herrschaft der Gewalt

Da in Salisbury, London und Den Haag die Herrschaft des Rechts außer Kraft gesetzt und in Washington die Herrschaft des Betruges erklärt wurde, bleibt auf der Welt nur die Herrschaft der Gewalt übrig“, so Helmer. Die Stawka [Oberkommando der Russischen Streitkräfte] tagte am Karfreitag in Moskau und steht bereit. Am Sonntag drohte das Außenministerium mit den ‚schwersten Konsequenzen‘.“ Natürlich kann es sein, dass der innenpolitisch schwer unter Druck stehende US-Präsident Trump lediglich von seinen Schwierigkeiten ablenken will, so wie einst Bill Clinton auf dem Höhepunkt der Lewinski-Affäre mitten in einem Amtsenthebungsverfahren plötzlich Bagdad bombardierte. Auf der anderen Seite steht das westliche Imperium subjektiv vor dem Problem, dass seiner Expansion in Syrien seit einiger Zeit Grenzen gesetzt werden. Und das ist etwas, was die Geostrategen in Washington – und übrigens auch in Israel – auf keinen Fall dulden wollen. Schließlich bewegte sich die vom Westen gesteuerte Kriegs- und Revolutionswalze seit 2011 weitgehend ungehindert von Marokko, Algerien und Tunesien über Libyen und Ägypten nach Osten Richtung Syrien. Syrien ist der letzte Damm zwischen diesen destabilisierten Staaten und dem Irak, Iran und Afghanistan, von denen nur noch der Iran stabil ist. Wenn Syrien und der Iran fallen, dann hat der Westen quasi eine durchgehende West-Ost-Schneise der Verwüstung und der Okkupation geschaffen.

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Ereignisse spitzen sich zu

Da es hier für die westlichen Siegermächte des Zweiten Weltkrieges um den nächsten Hegemonialschritt geht, werden sich diese kaum davon abhalten lassen, sich ein weiteres großes Stück vom Kuchen abzuschneiden – oder es zumindest zu versuchen. Über kurz oder lange geht es um nicht mehr und nicht weniger, als um den ganzen Planeten.

Wie das Nachrichtenmagazin Compact berichtet, spitzen sich die Ereignisse im Nahen Osten – von den deutschen Hauptmedien totgeschwiegen – dramatisch zu. Seit US-Präsident Donald Trump am 9. April 2018 seine Drohung aussprach, die Verursacher der jüngsten angeblichen Giftgasattacke in Syrien würden „einen hohen Preis“ zahlen, laufen überall letzte Kriegsvorbereitungen und Sicherheitsmaßnahmen an. Noch am selben Tag griff die israelische Luftwaffe eine syrische Militärbasis bei Homs an.

US-Zerstörer auf dem Weg

Laut Compact, das einen Live-Ticker über die Ereignisse eingerichtet hat, verließ der US-Zerstörer USS Donald Cook am 10. April Zypern und nahm Kurs Richtung syrische Küste. Die syrische Armee sei über Nacht in volle Alarmbereitschaft versetzt worden. Am selben Tag sagte auch US-Präsident Trump überraschend eine Reise nach Südamerika ab, um „die amerikanische Antwort auf Syrien beaufsichtigen“, wie das Weiße Haus laut web.de mitteilte. Der amerikanische Angriff werde sich diesmal nicht auf einen Angriff auf eine einzelne Basis beschränken, glaubten Experten: Er gehe „fest davon aus, dass Trump diesmal versuchen wird, fast alle rund 20 syrischen Militärflughäfen anzugreifen und zu zerstören. Alles andere ergibt militärisch keinen Sinn“, zitierte Compact den Militärexperten Albert Stahel (aus Focus Online). Das US-Militär-Portal Stars&Stripes habe berichtet, dass am 11. April „eine Kriegsflotte der Supermacht ihre Heimathäfen in den Vereinigten Staaten verlassen und nach Nahost aufbrechen werde. „Nach Angaben von Stars & Stripes werden der Einsatzgruppe der Lenkwaffenkreuzer USS Normandy sowie die Zerstörer USS Arleigh Burke, USS Bulkeley, USS Forrest Sherman und USS Farragut angehören“, meldet das Nachrichtenportal Sputniknews (10.4.2018): „Später würden sich der Gruppe die Zerstörer USS Jason Dunham und USS The Sullivans anschließen. An Bord der Schiffe sollen sich etwa 6.500 US-Militärs befindern.“ Auch Deutschland soll in diese Handlungen einbezogen werden, um einen weiteren Keil in die Beziehungen zu Russland zu treiben: „Es werde außerdem erwartet, dass sich die deutsche Fregatte Hessen der Gruppe anschließen werde.“

Am Abend des 10. April verbreitete die Nachrichtenagentur Reuters die Meldung, die europäische Flugsicherung mahne Fluggesellschaften „wegen möglicher Luftangriffe in Syrien zu Vorsicht im östlichen Mittelmeer. Innerhalb der nächsten 72 Stunden könnten Luft-Boden-Raketen und Marschflugkörper eingesetzt werden.“ Das wäre also bis Freitagabend, 13. April 2018…

Lesen Sie hier den Liveticker von Compact.

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