Dokumentation: SPD-Mitglied Olav Muellers Rede gegen den GroKo-Mitgliederentscheid

Olav Mueller, 4. März 2018

Wortlaut laut automatischer Youtube-Abschrift (herzlichen Dank an einen Leser, der den Text lesbar aufbereitet hat!). Verbindlich ist allein die mündliche Videofassung!

Lesen Sie auch den Artikel auf dieser Website dazu.

„Guten Morgen, liebe Freunde.

Ich würde jetzt mal sagen, heute, ist gerade der Beschluss bekannt gegeben worden, über den SPD-Mitgliederentscheid, über die große Koalition.

Und ich würde sagen, es ist Zeit, endlich a u f z u w a c h e n.

Das Video hier, heute, von mir, ist ein Weckruf.

Ein Weckruf, nicht nur an alle Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten, sondern es ist ein Weckruf, an alle Demokraten im Lande, endlich wach zu werden und zu begreifen dass hier Dinge passieren, die so nicht passieren dürfen – und wir müssen aktiv werden.

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Aktiv nicht nur um die Ehre und die Zukunft unserer Sozialdemokratischen Partei, die über 155 Jahre alt ist, zu retten, sondern auch ein Weckruf, aktiv zu werden, um diese Demokratie wieder auf gescheite Beine zu stellen.

Denn das was hier gerade passiert, ist ungeheuerlich, es ist skandalös und – es ist ein S k a n d a l, dass die Medien nicht ordentlich darüber berichten.

Deswegen mache ich jetzt mal dieses Video, um Euch genau zu erklären, was hier eigentlich passiert ist und warum wir uns das, so nicht gefallen lassen dürfen.

Also – die SPD hat sehr viel Geld in die Hand genommen und hat eine Mitgliederbefragung gemacht.

Sie wollte von ihren Mitgliedern wissen, ob, man denn eine große Koalition machen möchte oder nicht.

Basisdemokratisch, sollten wir entscheiden.

Und ich muss sagen, im Großen und Ganzen finde ich das natürlich toll.

Das ist besser, als das, was sie anderen Parteien alle machen, wo nur die Vorstände entscheiden.

Gute Sache. Grundsätzlich.

Wenn man sich an Vereinbarungen hält. Wenn man sich an Spielregeln hält.

Und genau das, ist jetzt der Punkt.

Wo ich sage, es ist offensichtlich, da muss man schon, eine, ganz, ganz schwarze Brille aufhaben, um nicht zu sehen, wie hier, eine Manipulation betrieben worden ist.

Und, jemand, der nicht Mitglied der SPD ist, jemand der Politik, nur oberflächlich verfolgt, jemand, der nur die Mainstreammedien sieht, der kann das vielleicht gar nicht wahrnehmen.

Und ich möchte Euch jetzt einfach mal erklären, was jemand, der so wie ich, 35 Jahre sehr engagiert in dieser SPD ist, sieht, okay?, und dann versteht ihr auch den ganzen Ärger um warum wir aktiv werden müssen.

Die SPD hat nach den Bundestagswahlen, sofort in einer Härte, gesagt, dass sie nicht in diese Koalition möchte – eindeutiger konnte man das nicht mehr machen.

100% des Vorstandes haben einen Beschluss gefällt, dass wir nicht in diese große Koalition gehen, und es ging ein Ruck durch die Sozialdemokratie, durch die gesamte Partei, man spürte die Erleichterung regelrecht, wir wollen das auch nicht mehr.

Das ist die Wahrheit, da gab es wirklich Keinen, der Krokodilstränen geweint hat.

Dann sind die Verhandlung, an dem Herrn Lindner und der FDP gescheitert, zu einer Partei, äh, zu einer Koalitionsbildung zwischen CDU/CSU, FDP und Grünen.

Die FDP hat sich einen schlanken Fuß gemacht, und hat also gesagt, wir gehen nicht in eine Koalition und dann sollte jetzt, die SPD, doch mal wieder den Lückenbüßer spielen.

Es gab ein Gespräch beim Herrn Steinmeier und plötzlich, nach diesem Gespräch, war die SPD-Führungstruppe wie a u s g e w e c h s e l t, wie ausgewechselt!

Und plötzlich waren Einhundertprozent, EINHUNDERTPROZENT des Vorstandes für diese GroKo.

Das ist ja nett, wenn die Parteispitze die Meinung ändert, wenn ihr plötzlich, vor Ort, ja, äh, da sagt, wir machen das, äh, jetzt anders in Berlin, nur die Leute an der Basis, habt ihr mal an die gedacht?, die gesagt haben, ja unsere Parteispitze hat sich anders entschieden und wir vertreten vor Ort, ja?, in Offenbach oder Mülheim oder in Bochum eure Position und plötzlich werden wir so überrascht, wir stehen da, wie die begossenen Pudel.

Also, das nur mal vorneweg.

Wir hatten dann, einen Parteitag.

Und auf diesem Parteitag ist ein ganz enorme Einfluss/Druck auf die Delegierten gesetzt worden.

Alle Mitglieder des Vorstandes, alle Altvorderen, die Medien, die Regierungschefs der anderen Länder, alle haben der Parteibasis, den Delegierten, anempfohlen, wir müssen jetzt, diese, für diese GroKo stimmen.

Und trotzdem, obwohl wir öffentlich abgestimmt haben, haben sich 44 Prozent der Delegierten gegen diese GroKo gewandt.
Das ist sehr viel, das ist wie ein Akt der Auflehnung!

Und jetzt ist Folgendes passiert: Wir haben auf dem Parteitag – jetzt wird’s heiss! – wir haben auf dem Parteitag einen Beschluss gefällt, ok?, und der Beschluss war klar: Pro und Contra sollen gleich zu Wort kommen.

Das war der Beschluss, auf dem Parteitag, ok?, und jetzt muss ich Euch eins sagen: Wenn ich sehe, wie während des, Wahlgangs, der Parteivorstand, permanent, parteiisch geredet hat und Einfluss genommen hat, dann war das nicht a u s g e w o g e n.

Wenn ich sehe, dass der Partei-Vorstand, während der Abstimmung, gesagt hat, das Wahlergebnis steht doch schon zu 100 Prozent fest: Wir werden für die GroKo stimmen.

Ja wie viel Wahlbeeinflussung braucht‘s denn noch? Wie kann denn die Andrea Nahles während des Wahlgangs sagen, dass es klar ist, dass für die GroKo gestimmt wird?

Natürlich ist das manipulativ!
Natürlich beeinflusst sie dadurch die Mitglieder!

Sauber ist das jedenfalls nicht!

Aber das, was dann passiert ist, das ist wirklich der Knaller.

Nachdem der Martin Schulz, zurückgetreten ist, wollte der Parteivorstand rucki zucki die Andrea Nahles zur Vorsitzenden machen.

Sie wollten sie einfach dazu bestimmen und wollten das an der Satzung vorbei machen, denn laut Satzung muss das einer der Stellvertreter vom äh, äh, Schulz machen.

Andrea Nahles war überhaupt nicht Mitglied des Vorstandes!
Und sie sollte plötzlich Parteivorsitzende werden!

Und nur weil wir ganz viele böse Briefe an die Kontrollkommission geschrieben haben und deutlich gemacht haben, dass wir Rechtsanwälte einschalten werden – und nur weil sich dann große Landesverbände hinter uns gestellt haben, nur deswegen konnten wir in allerletzter Sekunde, diesen Bruch, unserer Satzung!, gerade noch so verhindern. Aber es zeigt, wie sehr dieser Parteivorstand bereit ist, unsere Satzung zu brechen.

Und dann, kam, der Mitgliederbrief, an unsere Mitglieder.

In diesem Brief stand drinnen – es war ein Werbebrief für die große Koalition – man appelliert an die Mitglieder, für die große Koalition, zu stimmen.

Und was hat es jetzt mit diesem Brief auf sich?

Er widerspricht, erstens, dem Beschluss, den wir auf dem Parteitag, in Bonn, gefällt haben.

Es sollte – war verabredet – dass also, Pro und Contra gleich zu Wort kommen.

Hier gab es aber kein Schreiben von Contra, sondern nur von Pro.

Also schon hier, wird eindeutig gegen den Beschluss des Parteitages verstoßen.

Zweitens: Er widerspricht, den demokratischen Regeln, weil ein Wert, äh, ein Werbebrief, eine Abstimmung, nicht beizulegen ist.

Sowas ist ungeheuerlich!
Stellt Euch mal vor, bei den Bundestagswahlen würdet Ihr, wenn Ihr in die Wahlkabine geht, noch ein Schreiben bekommen: „Aber die Frau Merkel ist bitte zu wählen, die hat doch eine schöne Arbeit geleistet“.

Ei, das ist doch schlimmer wie in der DDR oder wie in dem NS-Regime!

Ja spinnt ihr denn?!
Man kann doch nicht ein Wahlempfehlungsschreiben beilegen, einem Wahlzettel!

Ich frage mich: viele meiner Genossen kritisieren die AfD – von morgens bis abends.

Ich möchte Euch bitten: Was wäre los in diesem Land, wenn die AfD so was gemacht hätte, was wir gerade gemacht haben?!

Ein Wahlempfehlungsschreiben beilegen?!

Wacht auf Genossen! Sowas macht man einfach nicht!

Seit meinem 18. Lebensjahr, bin ich Wahlhelfer bei unseren Wahlen.

Sowas darf einfach nicht vorkommen!

Und jetzt kommt der härteste, jetzt kommt der dritte Punkt:

Und das muss ich Euch sagen, DAS hat noch überhaupt keiner geschnallt.
Nur ein Ortsverein in Deutschland hat es geschnallt, und die haben mich darauf aufmerksam gemacht und ich möchte Euch das jetzt einfach vorlesen, damit Ihr begreift, was für eine Schweinerei hier passiert ist und warum wir gegen dieses, diesen Entscheid vorgehen werden.

Bei dem Brief ist ferner der Absender, nicht klar, wer der Absender ist, weil im Kopf: „Parteivorsitzender“, in der Fußzeile: „Parteivorstand“ und im Text: „Verhandlungsteam“ als Absender angegeben ist.

Unterschrieben haben nur 26 von 44 Parteivorstandsmitgliedern, und 12, die nicht Vorstandsmitglieder sind. Andererseits hat nicht das gesamte Verhandlungsteam unterschrieben, und auch Gabriel, der nicht zum Verhandlungsteam gehörte!

Das bedeutet: hier ist eine Mischung, ein Mischmasch!, der hier unterschrieben ist, hat.

Es ist überhaupt nicht klar, wer hier unterschrieben hat!
Also, es war nicht nur der Vorstand, es war nicht nur das Verhandlungsteam, es war nicht einfach der Vorsitzende, es war eine Pro-GroKo-Gruppe!, die hier unterschrieben hat!

Eine Pro-GroKo-Gruppe! hat ein Beipackzettel beigelegt!

Das ist ein Skandal, Freunde!

Das geht so nicht!

Hätte der Parteivorstand hier einen Zettel beigelegt, man hätte das noch irgendwie akzeptieren und dulden können. Aber diese Mischung, aus „Parteivorsitzenden“, aus „Parteivorstand“, aus „Verhandlungsteam“, aus „Gabriel“, der weder das eine noch das andere ist, der zeigt, dass hier etwas passiert ist, das überhaupt nicht geht!

Versteht Ihr das?

Und deswegen werden wir das Ding auch anfechten!
Das lassen wir uns so nicht gefallen!

Und wer hier super schlaue Sprüche macht und sagt: „Aber Entscheidung ist Entscheidung“ – der hat ja wohl den Schuss nicht gehört!

Entscheidend ist, dass hier alles ordentlich und demokratisch abgeht, Freunde, und wir als Parteibasis, fühlen uns hier gerade in der absoluten Verantwortung, um die Mitgliederrechte zu kämpfen, um unsere demokratischen Prozesse zu kämpfen.

Seit J a h r e n, seit Jahren! – und unsere Medien wollen mich nicht h ö r e n ! Wollen mich einfach nicht w a h r n e h m e n ! – seit Jahren warne ich: der politischen Meinungsfindungsprozess muss von unten nach oben gehen, aber seit J a h r e n, hat sich das gedreht: der Parteivorstand gibt die Linie vor und wir haben nur noch zu folgen.

Das hat unter Schröder ganz massiv angefangen.

Unten an der Basis müssen wir demokratisch diskutieren, müssen Vorschläge machen und diese Vorschläge werden dann auf der, auf dem Landesparteitag, wiederum diskutiert, verabschiedet und werden weiter gegeben nach Berlin, und dort tun wir auf dem Bundesparteitag dann eine Entscheidung fällen.

So muss das von unten nach oben laufen!
Das ist Demokratie!

Aber viele Ortsvereine haben inzwischen verlernt, sich entsprechend zu Wort zu melden!

Wo waren die SPD-Ortsvereine?, wo war die Basis?, als der Parteivorstand, bereit war, Andrea Nahles gegen die Satzung zur Parteivorsitzenden zu bestimmen?

Wo war der Aufschrei, Genossen? Was wollen wir uns eigentlich noch alles gefallen lassen?

Nein liebe Freundinnen und Freunde. So geht das nicht!

Wir suchen jetzt ernsthaft, gute Fachanwälte, die bereit sind, uns zu beraten.

Wir werden das jetzt parteiintern, diskutieren müssen, inwiefern ein, inwiefern wirklich, eindeutig gegen den Parteitagsbeschluss verstoßen worden ist.

Und da können wir nicht davon reden, dass das leichtfällig gewesen ist, sondern das war bösartig!

Dieser Brief ist nicht von selber einfach reingehüpft, in unsere Schreiben!

Dieser Brief, da steckt viel Energie drin.

Da haben sich Leute Gedanken gemacht – und das ist zu verurteilen!

Ganz klar!

Also wir müssen jetzt an die Kontrollkommission, schreiben, der SPD, und wir müssen die Kontrollkommission davon in Kenntnis setzen, dass wir Protest einlegen.

Und die Kontrollkommission hat das dann zu prüfen und hat zu handeln.

Die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Juristen m u s s aktiv werden, Genossen!

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Wir haben genug Sozialdemokraten, die hervorragende Juristen sind!

Es ist klar und eindeutig, gegen den Parteitagsbeschluss, ist verstoßen worden.

Hier ist nicht, gleichwertig zwischen Pro und Contra, Koalitions- äh, Befürwortern und –Gegnern, äh, hat man nicht gleichmäßig sich verhalten und auch auf den Regionalkonferenzen, ist das überhaupt nicht gleichmäßig abgelaufen.

Die Befürworter der GroKo hatten immer viel mehr Redezeit, sind von Anfang an, auf allen Regionalkonferenzen befürwortet worden.
Das zeigen alle Rückmeldungen aus allen, äh, Landesverbänden.

So, kann es nicht gehen.

Und jetzt mal meine Ansage, an die Superschlauen bei der Partei „Die Linke“.

Die fragen: „Werden sich die durchsetzen in der SPD, die noch einen Gewissen haben?“

Ihr seid ja auch solche Schlaumeier, teilweise ja.
Ich will Euch mal was sagen:

Das was hier stattgefunden hat war eine brutale Manipulation, auch unserer Medien!

Die Medien hätten über diese Verstöße, jederzeit informiert sein müssen, und darüber berichten müssen.

Unsere Parteibasis hat doch überhaupt nicht mitgekriegt!
Wir sind noch mit unserer Kritik gar nicht durchgedrungen.
Versteht ihr das?

Ihr könnts euch einfach machen und könnt hier 463.000 Mitglieder einfach für blöd hinstellen, als unmoralisch hinstellen.

Unsere Medien manipulieren uns in einer Art und Weise, die Mitglieder kriegen es doch gar nicht mit was hier gespielt wird!

Das muss doch irgendwann mal ankommen!

Viele, in der Sozialdemokratie sind vollkommen irritiert an der Basis, was da in Berlin passiert.

Die Leute die haben auch ein Job, die einfachen Arbeiter, die Angestellten, die müssen sich um ihre Arbeit kümmern!
Die vertrauen noch immer der Parteiführung.
Die sagen: Ei, die müssen doch am besten wissen, was dort zu machen ist.
Was soll ich denn entscheiden?

Aber die Wahrheit ist, liebe Genossinnen und Genossen, liebe Parteifreunde, liebe Menschen da draußen!

Die Wahrheit ist: Noch nie, seit 1945, war es wichtiger, dass wir Bürger uns in diese demokratischen Prozesse einbinden wie heute.

Wir sehen dass, dass Umfragen eindeutig sagen, dass 85% z.B. der Bundesbürger gegen CETA und TTIP sind, und trotzdem wollen unsere politischen Parteien das am Bürger vorbei durchsetzen.

Die absolute Mehrheit der SPD, sagt, sie will das nicht.
Wir haben einen Beschluss auf dem kleinen Parteitag, dass – ich glaube über 90 Prozent, 95 Prozent sagen – sie lehnen diese Schiedsgerichte ab.
Und dann wird CETA am Parlament vorbei, wir haben überhaupt noch nicht im Parlament beschlossen, wir haben auf Länder, in der Länderkammer, überhaupt noch nicht über CETA beschlossen.
Dann wird CETA einfach in Kraft gesetzt.
Ohne, dass es ein Beschluss in den Parlamenten gegeben hat!

Ja die haben doch den Schlag nicht gehört, Freunde!

Und Ihr müsst aufwachen! Hier passieren Dinge!

Der Neoliberalismus!
Unterwandert die politischen Parteien!
Und zwar alle!
A L L E!

Der ist bei „Der Linken“ angekommen!

Der ist bei der AfD in einer Härte.

Wenn Ihr das nicht begreift, was hier im Hintergrund läuft und Euch nicht engagiert, dann wird das Ganze hier ein ganz böses Ende nehmen, Freunde!

Wir, Du, ich!
Wir sind die, auf die wir gewartet haben!

Wartet nicht auf die in Berlin!

Vergesst die in Berlin!
Die verarschen uns!

Leute, dieser Mitgliederentscheid ist hochmanipulativ gewesen!

Durch die Medien, wo einseitig berichtet worden ist, durch einen Brief, der gegen das verstößt, was wir „Anstand“ nennen!

Der gegen das verstößt, was wir beschlossen haben in Bonn!

Es hätte wenigstens ein Begleitschreiben noch sein müssen, von den GroKo-Gegnern!

Einseitig hat man hier manipuliert, Freunde!

Was muss denn eigentlich noch passieren, bis Ihr hier aufwacht?!

Also das war jetzt mal eine allererste Stellungnahme.
Wir lassen uns jetzt was einfallen.
Sollte es unter Euch gute Juristen geben, sind wir Euch dankbar, für jede Unterstützung.

Und das was mir auffällt, liebe Freunde, und der Grund warum ich mich jetzt melde ist Folgender:

Und auch da dran kann man sehen, wie tief, wie tief, dieser Parteivorstand seine eigene Partei-Basis schätzt: Nämlich gar nicht.

Wir haben bevor der Parteivorstand, berichtet hat, wie das Wahlergebnis ist, ne?, bevor Olaf Scholz berichtet hat, haben wir über die Bild-Zeitung erfahren, dass man mit „Ja“ stimmen wird.

Die Bild-Zeitung hat also vorher erfahren, wie das Ergebnis ist.
Die Bild-Zeitung hat es erfahren, bevor es die Mitglieder erfahren haben.

Woher, haben die Mitglieder, äh hat die Bild-Zeitung, das vorher erfahren?!

Olaf Scholz, hat, bevor er, die Parteibasis informiert hat, hat er den Bundespräsidenten und die Bundeskanzlerin, hat er Herrn Steinmeier und Frau Merkel angerufen und hat sie über den Mitgliederentscheid informiert.

Ja sind wir denn in einem Irrenhaus?!!

Zuerst informiert man doch die eigene Partei und dann kann man die anderen informieren!!

Es ist ein SPD-Mitgliederentscheid!!

Es geht um die SPD!

Es geht um die Basis!

Wir haben das Recht und ihr habt die Pflicht uns, zuallererst zu informieren!
Und nicht den Bundeskanzler oder Bundespräsidenten!

Sind wir denn hier vollkommen, in einem Irrenhaus?!

Ihr habt gar keinen Anstand eurer Basis gegenüber, Freunde!

Es ist einfach u n g e h e u e r l i c h , keinem Willy Brandt wäre so was eingefallen, was euch einfällt!
Ich muss sagen ich bin, sowas von a n g e p i s s t und a n g e w i d e r t.

Hier ist er, hier ist er!, der SPD-Bär.
150 Jahre SPD.
Den habe ich bekommen, weil ich den Geschichtswettbewerb 150 Jahre gewonnen habe.

Tausende Stunden ehrenamtlich für die Partei investiert und ihr, die ihr Tausende im Monat verdient, mit unseren Geldern!

Ihr?!
Wisst uns nicht zu würdigen, was wir an der Basis machen?!

Was ist mit euch los Freunde?!
Wie könnt ihr glauben, dass wir so eingelullt sind und das nicht mehr merken und uns nichts gefallen lassen?!

Ich sag’s euch: Ihr müsst alle weg!

Der ganze Parteivorstand muss weg!

Von ganz rechts bis ganz links!

Keiner in der SPD-Spitze, der diese Kritik, die ich heute vorgetragen habe, vorbringt!
Alle weichgespült!

Ich appelliere an alle Linken in der SPD: Wacht auf!!

Ich appelliere an die Jusos, an die jungen Genossen, die glauben, hier würde noch mit klarer Kante gekämpft!

Die, so, machen, als ob alles in Ordnung wäre!

Leute, begreift!
Wenn 44 Prozent des Parteitages nicht einen Ansprechpartner im Vorstand haben, der ihre Position vertritt, dann ist keiner von denen links!

Begreift Ihr das?

Heute haben weit über 30 Prozent der SPD-Basis gesagt, sie wollen das nicht und keiner aus dem Vorstand vertritt die Interessen dieser 30 Prozent!
Gar keiner!

Diese Partei ist einer, in einer brutalen Schieflage, sage ich Euch!

Alle von der Linken, die hier nicht aktiv werden und die nicht diesen Mitgliederbrief e i n d e u t i g kritisieren im Vorstand, die kann ich überhaupt nicht mehr zu den Linken zählen!

Das sind für mich: Pharisäer!
Links reden, rechts handeln!
Freunde!

Unser Vertrauen habt ihr jedenfalls verspielt.

Das kann ich euch sagen.

Ich entschuldige, eben so ein bisschen meinen Wutausbruch, aber ich muss es wirklich sagen.

Bei mir hängt sehr viel Herzblut an meiner Heimat, an meiner politischen Heimat und, ich, begreife, dass, wenn diese Sozialdemokratie fällt – und wir sind ja schon bei, zwischen 18 und 15 Prozent angelangt – schlimmer kommt, kann immer kommen, wir sehen das in Griechenland, wir sehen das in Frankreich, wir sehen das in Italien, wir sehen das, was passieren kann.

Wo die Sozialdemokraten alleine, vollkommen weggerutscht sind.

In Italien sind wir ja nur deswegen noch relativ stark, weil wir ein Bündnis geschafft haben.

Ein Bündnis von dem zum Beispiel auch Oskar Lafontaine und Sarah Wagenknecht reden.

Nur, wenn wir uns überhaupt noch, mit den anderen zusammen setzen, haben wir die Chance, hier eher eine Politik für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer durchzusetzen.

Alleine: nur die Linken, nur die Grünen.
Oder die, die SPD. Alleine!, ist das überhaupt nicht mehr drin, Freunde!

Wir sind viel zu zersplittert. Und der Bürger braucht auch immer eine ernsthafte Perspektive.

Wenn mich jemand fragen sollte, Olaf, was sollen wir denn nur machen?

Der Karren ist doch so gegen die Wand gefahren, dann kann ich Euch Eines sagen:

Unser SPD-Parteivorstand, hat seit Jahren hingenommen, dass wir von über 40 Prozent, in Wahlen, auf inzwischen 15 Prozent in Umfragen kommen.
Er hat hingenommen, dass wir Hunderttausende von Mitgliedern verloren haben, ohne dass man mal eine knallharte Analyse gezogen hätte, wie es zum Beispiel auch Rudolf Dreßler anfordert.

Aus dieser knallharten Analyse hätten dann Konsequenzen gezogen werden müssen.

Es wird höchste Eisenbahn, endlich eine Analyse zu machen und Konsequenzen zu ziehen.

Ein Parteivorstand, der dazu nicht in der Lage ist, hat sich selber überlebt.
Denn der erfüllt seine Aufgaben nicht.

Zweitens: Wenn der Parteivorstand immer und immer und immer wieder, davon redet, dass die SPD, eine Linie einschlagen will, und muss, wie Macron in Frankreich die vorschlägt, der realisiert überhaupt nicht, das Macron überhaupt kein Sozialdemokrat ist!

Er ist überhaupt kein Sozialdemokrat!

Er war Sozialdemokrat, aber er ist es nicht!

Dieser Spitzenbanker, vertritt eine neoliberale Politik, Freunde!

Wenn wir uns in Europa als Sozialdemokratie, zu orientieren haben, dann aber doch bitte an eine Schwesterpartei, wie zum Beispiel der Labour Party in England.

In England haben wir 300.000 neue Mitglieder gewonnen.

Die Partei hatte überhaupt nur 220.000 oder 230.000 Mitglieder.

Jetzt haben wir dort über 500.000 Mitglieder.

Wie ist das passiert?

Wir haben in einer Urwahl, in einer Urwahl abgestimmt, wer der Parteivorsitzende werden soll.
Und der Corbyn ist es geworden, und er vertritt ursozialdemokratische Thesen, und die Medien sind über ihn hergefallen und haben ihn versucht, fertig zu machen!

Das Partei-Establishment ist über ihn hergefallen und hat versucht, ihn fertigzumachen!

Aber es sind so viele Menschen in die Partei eingetreten, die die alten Werte vertreten.
Sehen wollen die ihre Arbeitnehmerinteressen vertreten sehen wollen und nicht nur die von wenigen Akademikern.

Und was passiert?

Wir bekommen hervorragende Wahlergebnisse auch in Großbritannien.

Das, liebe Freunde, ist der Weg, den die Sozialdemokratie auch in Offenbach, äh, auch in Offenbach, Frankfurt, in, in München, in D…, in Hamburg, überall gehen muss!

Wir müssen die Basis, die Bürgerstärke einbeziehen.

Und wir müssen den Weg der Labour Party in Deutschland gehen.

Versteht Ihr?
Das ist der richtige Weg.

Aber der Parteivorstand, in Berlin, ist wie ein UFO: A b g e h o b e n von der Basis.

Die bekommen überhaupt nicht mehr mit, was wir da unten eigentlich fühlen und wollen.

Das kann’s nicht sein, Freunde, ok?

Ich wünsche Euch heute einen schönen Sonntag.

Wir müssen die Kontrollkommission anschreiben, so wie wir das gemacht haben, wie bei der geplanten Wahl von Nahles.

Wir müssen Widerspruch einlegen und wir müssen uns wirklich guten juristischen Beistand suchen, damit dieser Parteivorstand ein für alle Mal, lernt, und kapiert: er kann nicht einfach gegen die Parteibasis hier so vorgehen.
Wir lassen uns das nicht gefallen.

Wir sind die – wir sind die Mehrheit.
Wir sind die 463.000 Mitglieder.

WIR entscheiden das, was passiert, ok?

Die kriegen Geld für das, was sie dort machen, wir machen das alles ehrenamtlich.

Wir müssen uns von denen gar nicht beleidigen und verarschen lassen, Freunde.

Das ist nicht unser Job.
Unser Job ist es jetzt aufzupassen und Widerspruch also einzulegen, ok?

Also habt einen schönen Sonntag, danke für‘s Zuschauen und bitte: Teilt diesen Post.

Dass es Viele mitkriegen.
Auch die, die mit SPD vielleicht gar nichts am Hut haben.

Die sollten das teilen und die sollten sich dafür interessieren.
Es geht um unsere Demokratie.

Es geht um alles. Alles oder nichts.

Okay, bis dann, tschüß.“